Wer Gemüse, Blumen und Kräuter aus sortenfestem Saatgut in seinem Garten zieht, kann den kommerziellen Anbietern ein Schnippchen schlagen. Man darf diese Samen als Privatmensch zwar nicht verkaufen, dafür aber bei Saatgut-Tauschbörsen oder über Saatgut-Tauschpakete weitergeben.
Wo sich Großkonzerne einzelne Pflanzensorten patentieren lassen und per Hybridzüchtung dafür sorgen, dass jedes Samenkorn nur eine Saison lang seine Sortenmerkmale ausbildet, droht eine Verarmung im Beet. Zugleich wird die Verantwortung für ein über Jahrtausende entwickeltes Kulturgut in die Hände einiger weniger renditeorientierter Unternehmen gelegt. Es ist dem Einsatz von wenigen spezialisierten Anbietern für sortenfestes Bio-Saatgut sowie unzähligen privaten Gärtnerinnen und Gärtnern zu verdanken, dass auch heute noch alte und an ihre regionalen Standorte angepasste Gemüsesorten, Blumen und Kräuter als Samen frei zugänglich sind.
Anbieter von sortenfestem Bio-Saatgut unterstützen
Wer einen Beitrag gegen die Kommerzialisierung und Monopolisierung von Saatgut leisten möchte, sollte seine Samen bewusst bei Bioerzeugern und Saatgutvereinen einkaufen, die sich mit ihrer Arbeit für den Erhalt der Sortenvielfalt engagieren. Hier eine Übersicht von empfehlenswerten Saatgut-Anbietern. Zwei weitere Möglichkeiten, die zudem Spaß machen und die Vernetzung fördern, sind die Teilnahme an Saatguttauschbörsen und Saatgutzirkeln, bei denen von Privat an Privat überzählige Samen weitergereicht werden – Tipps zum richtigen Anbau inklusive.
Film-Tipp: Unser Saatgut – Wir ernten, was wir säen
Wie wichtig solche Initiativen für den Erhalt der Sortenvielfalt sind, zeigt der eindrucksvolle Dokumentarfilm „Unser Saatgut – Wir ernten, was wir säen“ von Taggart Siegel und Jon Betz, die sich weltweit auf die Spuren von Saatgutrettern begeben haben. Am kommenden Dienstag besteht gleich zweimal die Gelegenheit, die vielfach mit Preisen ausgezeichnete Dokumentation zu sehen: die Klimawerkstatt Ginnheim lädt zum gemeinsamen Schauen und Saatguttausch ins Ginnheimer Nachbarschaftszentrum ein (Adresse und Uhrzeit hier). Parallel wird „Unser Saatgut“ auf Initiative des Ernährungsrat Frankfurt und weiteren Partnern im Filmtheater Bad Homburg gezeigt (Adresse und Uhrzeit hier).
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