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„Essbare Pflanzen zu fotografieren ist meine Leidenschaft“

Mit einer besonderen Fototechnik bringt Jennifer Markwirth exotische Früchte und Pflanzen zum Glänzen. Auf ihrer Internetseite Flora obscura zeigt die Frankfurterin die unglaubliche Vielfalt, die es weltweit an Obst und Gemüse gibt. Frankfurter Beete sprach mit ihr über ihr Hobby und eine Ausstellung mit ihren Bildern, die man derzeit im Bürgerinstitut bewundern kann.

Frankfurter Beete: Warum interessierst Du Dich für Pflanzenfotografie?

Jennifer Markwirth: Ich lebe seit vielen Jahren vegan. Mit meinen Fotos möchte ich den Menschen die Schönheit von Früchten und Pflanzen näherbringen und zeigen, dass vieles in ihrer direkten Umgebung essbar ist. Ein Beispiel sind die kleinen blauen Früchte der Felsenbirnen, die in vielen Gärten wachsen

Frankfurter Beete: Deine Fotos haben eine beeindruckende  Tiefenschärfe. Wie erzeugst Du sie?

Fotografin: Maria Korge

Jennifer Markwirth: Die einzelnen Objekte werden am Reprostativ vor schwarzem Hintergrund und mit Studiobeleuchtung nach einem Verfahren fotografiert, das man Focus Stacking nennt. Bei der Makrofotografie besteht grundsätzlich das Problem, dass der scharfe Bereich immer kürzer wird, je näher die Linse dem Motiv kommt. Kleine Objekte werden nach hinten hin immer unschärfer, so dass Details verschwinden. Beim Focus Stacking wird jede einzelne Schärfeebene eines Objekts fotografiert und diese danach mit einem Programm zu einem vollständig scharfen Bild ‚aufeinandergestapelt‘.

Die Fotos von Flora obscura, zu denen auch diese Horngurke aus dem südlichen Afrika gehört, zeichnen sich durch eine besondere Tiefenschäfre aus.

Frankfurter Beete: Wie kommst Du an die exotischen Früchte?

Jennifer Markwirth: Meist erhalte ich sie vom Palmengarten, dem Wissenschaftsgarten  der Goethe-Universität am Riedberg oder vom Botanischen Garten. Manchmal hole ich sie auch aus der Kleinmarkthalle oder im Asiamarkt. Oftmals fehlen dann aber die Blätter und Blüten. Und ich möchte ja alle essbaren Bestandteile einer Pflanze zeigen.

Frankfurter Beete: Wo suchst Du am liebsten nach einheimischen Pflanzen?

Jennifer Markwirth: Ich gehe gerne auf den Riedberg. Manchmal schauen die Leute schon etwas komisch, wenn ich so mit Rosenschere und Tüte unterwegs bin und Pflanzen sammele. Wenn ich ein schönes Exemplar finde, packe ich es in eine Plastiktüte und spritze mit der Hand etwas Wasser darauf. So hält die Pflanze eine Weile durch.

Frankfurter Beete: Wie bist Du auf die Idee mit der Vernissage gekommen?

Jennifer Markwirth bringt auch gerne einheimische Pflanzen wie dieses Gänseblümchen vor die Linse.

Jennifer Markwirth: Das war eigentlich nicht meine Idee. Nicole Blumenthal vom Bürgerinstitut war durch einen Artikel in der Frankfurter Rundschau auf mich aufmerksam geworden und sprach mich an. Ich fand die Idee toll und habe zugesagt, im Institut meine Bilder auszustellen.

Frankfurter Beete: Du hast ja hunderte von Bildern auf Deiner Website. Fiel Dir die Auswahl schwer?

Jennifer Markwirth: Ja. Das war keine leichte Aufgabe für mich. Als Hauptmotiv für die Ausstellung wollte ich ursprünglich die Kräuter der Frankfurter Grünen Soße zeigen, aber ich bin leider nicht mehr rechtzeitig an ‚repräsentative‘ Exemplare gekommen. Durch die Dürre im vergangenen Jahr waren die Kräuter leider in keinem guten Zustand.

Frankfurter Beete: Bis wann geht die Ausstellung noch?

Bilder wie diese Zitrusfrucht mit dem klingen Namen „Buddhas Hand“ werden auf der Ausstellung „Zitrus“ im Palmengarten (23.5.- 22.9.) zu sehen sein.

Jennifer Markwirth: Offiziell bis zum 5. April. Sie ist aber bis Mai verlängert worden. Meine Bilder von Zitrusfrüchten werden übrigens auf der Ausstellung „Zitrus“ zu sehen sein, die vom 23. Mai bis 22. September im Palmengarten läuft.

Frankfurter Beete: Gibt es noch Früchte, die Du gerne einmal fotografieren möchtest?

Jennifer Markwirth: Ja, sehr viele! Ein Highlight wäre für mich die Muskatnuss, allerdings die frische Frucht. Auch die Cashew-Frucht würde mich sehr interessieren. Essbare Früchte und Pflanzen zu fotografieren, ist für mich inzwischen so etwas wie eine Lebensaufgabe. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, irgendwann einmal damit aufzuhören.

Frankfurter Beete: Was ist Dein nächstes Projekt?

Jennifer Markwirth: Ich habe durch die botanischen Gärten vor allem exotische Pflanzen in der Sammlung, aber viele „gewöhnliche“ Nutzpflanzen aus dem Garten fehlen mir noch, wie zum Beispiel der Blumenkohl. Ich würde gerne die ganze Pflanze darstellen, aber im Handel gibt es den Kohl nur ohne Blätter. Gärtnerinnen und Gärtner, die ihr Gemüse oder Obst einmal abgelichtet haben möchten, können sich also gerne bei mir melden! Ich schreibe auch immer dazu, woher oder von wem ich das Objekt habe.

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