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Mehr Grün für den Paul-Arnsberg-Platz

Paul-Arnsberg-Platz im Frankurter Ostend

Eine Bürgerinitiative aus dem Frankfurter Ostend zeigt, dass sich der aktive Einsatz für ein grüneres Wohnumfeld lohnt. Der heute noch großflächig versiegelte Paul-Arnsberg-Platz zwischen Sonnemann- und Ostendstraße soll zu einem grünen Modellprojekt für die Stadt werden.

Warum sich die Anwohner des Paul-Arnsberg-Platzes mehr Grün wünschen, ist direkt spürbar bei unserem Besuch im August. An Sommertagen wird es schnell brütend heiß. Die flächig verlegten Steinplatten speichern die Wärme und strahlen sie an die Umgebung zurück. „Diesen Erhitzungseffekt können auch die vereinzelt stehenden Bäume nicht ausgleichen“, erklärt Gudrun Schmidt von der Paul-Arnsberg-Platz-Initiative (PAP-I). Im Gegenteil, die 2005 gepflanzten Trompetenbäume leiden wie viele andere Bäume in der Stadt unter den zunehmenden Trockenheitsperioden und müssen von Mitarbeitern des Grünflächenamts und den ehrenamtlichen Gießpaten von PAP-I regelmäßig gewässert werden.

Großflächig versiegelt und wenig einladend: Der Paul-Arnsberg-Platz im Frankfurter Ostend wird an Sommertagen zu einer Hitzeinsel.

Anwohnerinitiative sammelte Ideen zur Umgestaltung und Begrünung

Als der Paul-Arnsberg-Platz in dieser Form gestaltet wurde, war ein Wochenmarkt geplant – der Platz sollte einfach zu reinigen sein. Heute würde man mit der Erfahrung zunehmender Hitzeperioden in den letzten Jahren wohl anders an die Gestaltung herangehen. Zumal durch die benachbarte Volkshochschule und die im Gebäude angesiedelten Berufsschulen mit ihren zahlreichen Besuchern sowie die vielen Anwohner mit kleineren Kindern Bedarf für eine Fläche mit mehr Aufenthaltsqualität besteht. Die aus dem Verein „Lebenswertes Ostend“ hervorgegangene Anwohnerinitiative mit rund 20 Mitgliedern begann daher 2017 mit einer ersten Ideensammlung für eine Umgestaltung des Paul-Arnsberg-Platzes. Und es blieb nicht bei der Wunschliste. „Wir wollten nicht nur Kritik äußern, sondern uns aktiv in die Planung für eine grüne Neugestaltung einbringen“, berichtet Schmidt.

Gudrun Schmidt ist Sprecherin der Paul-Arnsberg-Platz-Initiative, die sich für eine Begrünung und Umgestaltung der weiträumig versiegelten Fläche im Frankfurter Ostend einsetzt.

Im vhs-Kurs wurden die Bürger und Bürgerinnen zu Stadtplanern

Die Anwohner führten Gespräche mit den zuständigen Ämtern der Stadt und warben für ihr Anliegen bei den politischen Entscheidungsträgern in Ortsbeiräten und Ausschüssen. Und sie wurden selbst zu Stadtplanern. „Wir konnten 2019 die vhs dafür gewinnen, einen Volkshochschulkurs zur Stadtplanung anzubieten und gemeinsam mit einer erfahrenen Stadtplanerin eine Planungswerkstatt durchzuführen. In der Naspa-Stiftung fanden wir einen Sponsor, der unsere Teilnehmergebühren finanzierte“, erinnert sich Schmidt. In dem mehrtägigen Kurs erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Gestaltungskonzept für den Paul-Arnsberg-Platz, das nicht nur deutlich mehr Grünfläche vorsieht, sondern auch Beleuchtung, Sitzmöglichkeiten und Wegeführung einbezieht. Fast die Hälfte des Platzes soll dauerhaft entsiegelt werden, die Zahl der Bäume von derzeit 17 auf 30 anwachsen und hitzeresistentere Arten gepflanzt werden. Schmidt ist überzeugt: „Die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema und unsere Beharrlichkeit hat der Initiative viel Respekt eingebracht und die künftige Gestaltung positiv beeinflusst.“

Die vom Grünflächenamt zur Verfügung gestellten Betonkübel wurden 2018 mit an Wärme und Trockenheit angepassten Stauden wie Eisenkraut, Lavendel, Nachtkerze und Schafgarbe bepflanzt.

Blühende Inseln in der Betonwüste

Mittlerweile ist die Umgestaltung des Platzes beschlossene Sache. Die Paul-Arnsberg-Platz-Initiative darf also durchaus stolz auf das bisher Erreichte sein. „Wir mussten allerdings lernen, dass es einen sehr langen Atem braucht, bis so eine Umgestaltung umgesetzt wird“, beschreibt Schmidt die Erfahrung der letzten drei Jahre. Als Zwischenlösung hat das Grünflächenamt 14 große Betonkübel aufgestellt, die von PAP-I-Mitgliedern mit insektenfreundlichen und an Wärme und Trockenheit angepassten Stauden bepflanzt wurden. Seit 2018 kümmert sich die Gruppe darum, dass die blühenden Inseln in der Betonwüste gepflegt und gegossen werden. Schmidt: „Das wertet den Paul-Arnsberg-Platz optisch ein wenig auf, ist aber natürlich kein Ersatz für eine Umgestaltung zur Verbesserung des Mikroklimas.“ Die Chancen für den Beginn der Arbeiten im kommenden Jahr stehen gut – vorausgesetzt der Ortsbeirat und die städtischen Gremien stimmen zu. Noch wird über einzelne Gestaltungselemente diskutiert – die PAP-I-Gruppe muss also noch Überzeugungsarbeit leisten, damit ein Platz nach den Wünschen der Anwohner geschaffen wird.

Durch die Begrünung des Paul-Arnsberg-Platzes soll zwischen EZB und vhs Frankfurt ein Ort mit neuer Aufenthaltsqualität für Anwohner und Besucher entstehen.

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