Im Mai wird es höchste Zeit, vorgezogene Pflanzen und Ableger von Stauden in die Erde zu bringen. Wer es verpasst hat, selbst vorzuziehen, kann sich im Gartencenter eindecken. Oder er macht es wie wir und stöbert bei Gartenflohmärkten und Pflanzentauschbörsen nach neuen Schätzen.
Eine spontane Einladung hat uns am Sonntag zu einem privaten Gartenflohmarkt nach Eschersheim geführt. Gut versteckt zwischen Kleingärten, Streuobstwiesen und der A661 liegt der 3.500 Quadratmeter große Garten der Rundels, der früher einmal Teil der familieneigenen, inzwischen stillgelegten Gärtnerei war. Schon am Eingang fallen zwei riesige Mammutbäume ins Auge. Im Garten geben Obstbäume und -hecken, einige kleinere Wirtschaftsgebäude und Lauben immer wieder überraschende Blicke frei. Hannelore Rundel, die viele Jahre Leiterin der Regionalgruppe Frankfurt der Gesellschaft der Staudenfreunde e.V. war, hat gemeinsam mit ihrem Mann ein kleines Biotop inmitten der Großstadt geschaffen. Vom Teich dringt das Quaken der Frösche herüber während Libellen blau schimmernd über der Wasseroberfläche zu stehen scheinen. Nur einige Meter weiter führt eine kleine Wildblumenwiese unter Obstbäumen hindurch in einen anderen Teil des Gartens, hier summen und brummen Bienen und Hummeln um die Wette. Und doch sind es deutlich weniger als in früheren Jahren, hat Hannelore Rundel beobachtet. Dem allgemeinen Rückgang der Insekten kann sich auch ein solches Naturparadies nicht gänzlich entziehen.
Pflanzenfunde mit individueller Geschichte
An einigen wenigen Tagen im Jahr öffnen die Rundels ihren Garten auch für Besucher. Zum Gartenflohmarkt an diesem Wochenende sind rund 100 Gäste gekommen, darunter viele Mitglieder der Gesellschaft der Staudenfreunde, die überzählige Pflanzen aus ihrem Garten mitgebracht haben und neue Fundstücke wieder mit nach Hause nehmen. Man kennt sich, tauscht sich über das gemeinsame Hobby aus und hat auch keine Berührungsängste, sich mit mir, der Urban-Gardening-Bloggerin, über das gemeinschaftliche Gärtnern in der Stadt zu unterhalten. Natürlich kann auch ich mich meines Sammeltriebs nicht erwehren und nehme eine Aloe Vera mit nach Hause. Von der reizenden Verkäuferin, die sich mir als die Kameliendame unter den Frankfurter Staudenfreunden vorstellt, erfahre ich, dass die kleine Aloe der Ableger einer aus Südafrika mitgebrachten Pflanze ist. Für mich sind Anekdoten wie diese der eigentliche Schatz, den es bei Pflanzenbörsen und Gartenflohmärkten zu entdecken gibt. Welche im Gartencenter gekaufte Pflanze bringt schon ihre persönliche Geschichte mit?
Gelegenheiten zum Austausch mit Pflanzenfreunden
Wer tiefer einsteigen möchte in die Welt der schön bepflanzten Gärten und insbesondere der Stauden, kann in der Gesellschaft der Staudenfreunde e.V. Mitglied werden. Zum Programm gehören Vorträge, Gartenbesuche und -reisen sowie die beliebte Pflanzentauschbörse des Vereins, die zweimal jährlich im Frühjahr und Herbst stattfindet. Die nächste Gelegenheit für Raritätensammler bietet sich im September bei der öffentlichen Tauschbörse im Regionalpark Portal Weilbacher Kiesgruben in Flörsheim-Weilbach. Ein weiterer Geheimtipp, der jedoch nur Mitgliedern des Vereins offensteht, ist das Open Air „Teichkino“ im Garten der Rundels, das traditionell an einem lauschigen Sommerabend im August stattfindet. Dann wird auf der Wiese vor dem Teich eine provisorische Leinwand aufgebaut und vor malerischer Kulisse ein Spielfilm mit Bezug zum Gärtnern gezeigt. Eine schöne Gelegenheit zum Kennenlernen und Austausch mit anderen Pflanzenliebhabern und einem Besuch des sehenswerten Gartens der Familie Rundel.
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