Bei strahlendem Wetter öffnete am vorletzten Samstag der neue VHS-Garten der Frankfurter Volkshochschule erstmals sein Gartentor für Besucherinnen und Besucher. Bei einem leckeren Schoppen und Salzbrezel konnte man sich austauschen und manch spannendem Vortrag lauschen. Wir waren vor Ort.
Bereits beim Betreten des rund 1.000 Quadratmeter großen Geländes nahe dem Friedhof Westhausen kann man sehen, wie schön es hier ist. Ein eindrucksvoller Walnussbaum mit ausladenden Ästen, unter dem Stuhlreihen stehen, fällt uns zuerst ins Auge. Er ist ist wie gemacht für ein grünes Klassenzimmer. Doch es gibt noch weitere schöne Ecken, die zum Verweilen einladen. Auch eine Gartenhütte und eine Kompost-Toilette gehören zur Ausstattung des Grabegartens. Wir unterhalten uns der VHS-Pädagogin Susanne Boelke-Werner, die den Lernort im Freien initiiert hat: „Der VHS-Garten sah nicht immer so schön aus“, sagt sie. „Er war zum Teil mit Hartriegel überwuchert, den wir erst einmal mühsam entfernen mussten.“ Das Projekt begleitet haben ihr drei Fachbereichsleiter, von denen Torsten Dreher und Dr. Ariana Neumann an dem Nachmittag vor Ort sind.
Ein Lerngarten im Grünen
Bei einer Kooperationsveranstaltung mit dem Grünflächenamt und GartenRheinMain vor vier Jahren war Boelke-Werner die Idee zu einem Lerngarten für die Volkshochschule gekommen. „Ich will hier Menschen zusammenzubringen, die sonst nicht zusammenkommen“, nennt sie ihren Antrieb. „Die Kursteilnehmenden können nach der Arbeit herkommen, zusammen anpacken und sich selbst in einer neuen Rolle erfahren.“ Doch im Unterschied zu anderen Gemeinschaftsgärten in der Stadt werde im Rahmen des Kursgeschehens miteinander gegärtnert. „Geplant ist eine feste Gartengruppe, die gemeinsam mit den Kursleitern, ausgebildeten Gärtnern, arbeitet“, ergänzt die Pädagogin. „Der VHS-Garten ist jetzt quasi unser Fachunterrichtsraum für den Bereich Natur und Umwelt.“
Start des Kursangebots im Grünen soll die neue Gartensaison ab März 2022 sein. „Wir wollen gemeinsam durchs Gartenjahr gehen und schauen, was alles an Arbeit hier anfällt“, beschreibt Boelke-Werner den Grundgedanken. Dabei könne man u. a. lernen Hochbeete zu bauen, winterharte Stauden anzulegen und Obst und Gemüse zu ziehen. Zudem soll es Spezial-Kurse wie zum Bau von Insektenwohnungen oder zum Thema Singvögel im Garten geben. „Der VHS-Garten ist ein Pilotprojekt“, macht sie deutlich. „Ich muss schauen, was möglich ist und wie viele Leute hier letztendlich gärtnern können.“ Abgesehen vom Kursangebot soll es Lesungen und interdisziplinäre Veranstaltungen geben.
Buntes kulturelles Angebot
Mit einem bunten kulturellen Angebot ging auch der Schnuppertag im neuen VHS-Garten über die grüne Bühne. Nach einem Grußwort von Bildungsdezernentin Sylvia Weber gab es einen Impulsvortrag zum Gärtnern in der Stadt von Kathrin Böttger, der Kuratorin des aktuellen Stadtlabors des Historischen Museums. Dem folgte eine Lesung mit dem Titel „Hinaus ins (literarische) Grüne“ von Mikael Hortsmann, einem profunden Frankfurt-Kenner und Trainer für nonverbale Kommunikation. Wer wollte, konnte auch eine kleine Bildergalerie des Stadtlabors zu „Gärtnern in der Stadt“ begutachten oder sich an einem Infotisch bei Dr. Katrin Jurisch vom BUND über das Rödelheimer Bahnhofsgrün informieren, ein spannendes Gartenprojekt an der S-Bahnstation Rödelheim. „Das Konzept stimmt, jetzt müssen nur noch die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer kommen, aber da bin ich zuversichtlich“, ergänzt Boelke-Werner.
0 Kommentare zu “Tausch und Plausch im neuen VHS-Garten”