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Urban Farming – wie Frankfurt zum Permakultur-Zentrum wird

Mit einem Netz aus PermaKulturInseln wollen die Frankfurter GemüseheldInnen die Selbstversorgung mit lokal und ökologisch gezogenem Obst und Gemüse möglich machen. Nun haben die beiden Gründerinnen Juliane Ranck und Laura Setzer ihren Weg als Inspiration für andere in einem schön gestalteten Buch beschrieben.  

Es hat sich viel getan bei den GemüseheldInnen seit unserem Besuch in der Frankfurter ‚Grünen Lunge‘ im vergangenen Jahr. Neben dem Hauptstandort im Nordend, wo ein Dutzend ehemalige Kleingärten gemeinschaftlich von rund 150 Bürgerinnen und Bürgern bewirtschaftet werden, sind noch zwei weitere PermaKulturInseln hinzugekommen. Die eine liegt ebenfalls in einer Kleingartenanlage am Riederwald und wird vor allem von Familien aus Bornheim und Seckbach zum Gärtnern genutzt. Die andere befindet sich auf dem Campus der Goethe-Universität im Westend und steht insbesondere Studierenden, aber auch allen anderen Interessierten offen. Dass sich die Frankfurter PermaKulturInseln seit dem Start im Januar 2019 so rasant entwickelt haben, liegt sicher auch an der Vision, mit der die beiden Initiatorinnen Juliane Ranck und Laura Setzer das Projekt vorantreiben. Diese haben sie in ihrem Buch ‚Urban Farming – Gemüse anbauen, gemeinschaftlich gärtnern, Ernährungssouveränität schaffen‘ skizziert, das am 24. Juni im Löwenzahnverlag erschienen ist.

Die von den GemüseheldInnen bewirtschafteten Gärten in der so genannten ‚Grünen Lunge‘ im Frankfurter Nordend bieten viel Platz zum Anbau von Obst und Gemüse ebenso wie zum Entspannen in der Natur.

Mit- und nachmachen ausdrücklich erwünscht

‚Urban Farming‘ ist ein kurzweilig geschriebener und reich bebilderter Werkstattbericht geworden. Das Buch ist für alle interessant, die die Frankfurter GemüseheldInnen näher kennenlernen und vielleicht sogar aktiv mitgärtnern möchten. Es liefert aber auch für Akteure anderer Orte spannende Einblicke, wie ein solches Projekt von den ersten Gehversuchen zunächst langsam und mit zunehmender Mitgliederzahl immer dynamischer Fahrt aufnehmen kann. „Ohne all die Menschen, die ihre Ideen, Talente, Zeit und Muskelkraft einbringen, wären wir niemals in so kurzer Zeit so weit gekommen“, ist sich Ranck sicher. Einige von ihnen kommen im Buch zu Wort und berichten, was sie am gemeinschaftlichen Gärtnern fasziniert. Und, auch das gehört zur Erfolgsgeschichte: Vieles geht leichter mit der Hilfe von Partnern wie dem Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt Frankfurt oder den städtischen Betrieben FES und RMB, die Tonnen an Müll und Grünschnitt aus den teils verwahrlosten Gärten entsorgten und Biokompost zur Aufwertung der Böden lieferten. Für einen befruchtenden Gedankenaustausch sorgt die Vernetzung mit anderen Akteuren der lokalen Selbstversorgung, allen voran dem Frankfurter Ernährungsrat, in dem sich die GemüseheldInnen als Mitglieder engagieren.

Wollen mit ihrem Buch ‚Urban Farming‘ zur lokalen Selbstversorgung anstiften: die Autorinnen und Gründerinnen der GemüseheldInnen Laura Setzer (l.) und Juliane Ranck (r.) mit Momo.

Eine Reise zu den Wurzeln und ein Blick in die Zukunft

Der rote Faden, der ‚Urban Farming‘ so spannend zu lesen macht, ist die Idee der Ernährungssouveränität. „Wir möchten mit unserer Geschichte zeigen, was in Sachen Selbstversorgung mit lokal und ökologisch gezogenem Obst und Gemüse möglich ist, wenn man sich nur auf den Weg macht“, so Setzer. Und das mitten in Frankfurt und ohne eine einschlägige gärtnerische Vorbildung. Mittlerweile haben sich die GemüseheldInnen umfangreiches Praxiswissen in Sachen Permakultur angeeignet. Dabei wandeln sie auf den Spuren ihrer Vorbilder, die im Buch ebenfalls vorgestellt werden: der Initiative Incredible Edible aus Todmorden England, der französischen Permakultur-Gemüsefarm Ferme du Bec Hellouin oder dem pfälzischen Market-Gardening-Betrieb Weierhöfer Gartengemüse. Zudem gibt es im Buch konkrete Tipps zum Nachbauen von Hochbeeten oder dem Anlegen eines französischen Hügelbeets ebenso wie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Planung und Umsetzung eines Permakulturgartens.

Unser Fazit: Urban Farming ist die ideale Lektüre für alle, die sich von der Lust am gemeinschaftlichen Gärtnern und den Möglichkeiten der Selbstversorgung anstecken lassen möchten. Reich bebildert und eingängig geschrieben, lädt das Buch ein, selbst aktiv zu werden und sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen. Wer nun neugierig geworden ist…

Kontakt aufnehmen mit den GemüseheldInnen

Weitere Informationen zu Urban Farming, erschienen 2021 im Löwenzahn Verlag

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