Schon häufiger haben wir über die positive Ausstrahlung von Gemeinschaftsgärten auf die Nachbarschaft berichtet. Die positive Energie fließt aber auch zurück in die Projekte. Ein schönes Beispiel dafür sind die gespendeten Einnahmen aus einem Nachbarschaftsfest, über die sich die Aktiven vom Rödelheimer Bahnhofsgrün in dieser Woche freuen konnten.
Es gehört schon ein wenig Verrücktheit dazu, mitten im November zu einem Nachbarschaftsfest mit pfälzischen Spezialitäten und Weinen einzuladen. Die beiden Wahl-Rödelheimer Andreas Nöthen und Wolfgang Zimmermann wollten die Idee dennoch nicht auf unbestimmte Zeit vertagen und luden gemeinsam mit ihren Partnerinnen zur „Weingarage“ ein. Nöthen, der auch den Rödelheim-Blog ins Leben gerufen hat, beschreibt ihre Motivation: „Wir wollten ganz bewusst etwas für den Zusammenhalt in der Nachbarschaft tun. Frei nach dem Motto: Kümmerst Du Dich nicht, kümmert sich auch keiner um Dich.“ Das Nachbarschaftsfest versteht er ebenso wie die Berichterstattung über Neuigkeiten aus dem Stadtteil im Sinne einer aktiven Vernetzung. Nöthen: „Mir persönlich ist es wichtig zu wissen, wer um einen herum wohnt. Wir schauen nacheinander, helfen einander und feiern gemeinsam. Es mag pathetisch klingen, aber erst durch eine funktionierende Nachbarschaft wird der Stadtteil so richtig zum Zuhause.“
Auf dem Weg zum blühenden Biotop am S-Bahnhof
Und zur Nachbarschaft gehört eben auch das Rödelheimer Bahnhofsgrün. Den beiden Gastgeberpaaren der Weingarage imponiert das Engagement, mit dem die Aktiven vom Rödelheimer Bahnhofsgrün an die Herausforderung herangegangen sind, die karge Fläche am S-Bahnhof in Form einer Magerwiese zu begrünen. „Ich finde es toll, dass sich Leute fanden, die das Beet pflegen wollten – ihre eigenen Pflanzen mitbrachten und unbürokratisch loslegten“, erzählt Nöthen. Dabei mussten sie Durchhaltewillen beweisen, denn nicht bei allen Rödelheimern stieß das Projekt auf ungeteilte Zustimmung. Der Aufbau eines natürlichen Biotops nimmt eben mehr Zeit in Anspruch als das Anpflanzen der üblichen Dauerbegrünung. Der CDU-Ortsbeirat wollte der Gruppe vor diesem Hintergrund im Herbst gar die Pflege entziehen lassen. Der Antrag erhielt allerdings keine Mehrheit, so dass die Arbeit in 2015 fortgesetzt werden kann. Nöthen: „Wir mussten daher nicht lange überlegen, wer die Einnahmen aus unserem Nachbarschaftsfest bekommen sollte.“ Die Spende von 120 Euro konnten die Bahnhofsgrün-Gärtner direkt am Einsatzort beim letzten Treffen des Jahres entgegennehmen – eine schöne Motivation, an ihrer Vision vom blühenden Biotop am Bahngelände festzuhalten.
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