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Kräuterwissen lebt vom Teilen

„Gegen jedes Leiden ist ein Kraut gewachsen“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Nur, welches Kraut ist das richtige und wie wendet man es an? Das über viele Generationen kultivierte Wissen um die Wirkung von Kräutern und Heilpflanzen droht uns verloren zu gehen, wenn wir es nicht lebendig halten. Dies ist das Anliegen von Ute Königstedt: Die Frankfurterin hat die Facebook-Gruppe „Kräuterwissen für alle“ mit inzwischen über 900 Mitgliedern gegründet. Wir haben sie in ihrem Garten besucht, wo sie ihre eigenen Heilkräuter zieht.

Frankfurter Beete: In Ihrem Garten wachsen viele Pflanzen, die man sonst eher als Wildkräuter oder gar als Unkraut bezeichnen würde. Man könnte auch sagen, Sie haben hier eine gezähmte Wildnis. Stimmt der Eindruck?

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Ute Königstedt startete ihre berufliche Laufbahn als Arzthelferin und ließ sich später zur Ganzheitlichen Gesundheitsberaterin ausbilden. Heute arbeitet sie in ihrer eigenen Praxis als Energetische Heilerin. Sie beschäftigt sich seit mehr als drei Jahrzehnten mit dem Thema alternative Heilmethoden und hat vor rund zwei Jahren bei Facebook die Gruppe Kräuterwissen für alle ins Leben gerufen.

Königstedt: Das trifft es ganz gut. Den Begriff des Unkrauts gibt es für mich eigentlich nicht. Ich freue mich über eine große Artenvielfalt an heimischen Pflanzen und schaue mir erst einmal jedes Kraut an bevor ich entscheide, ob es bleiben darf. Ein wenig ausdünnen muss ich aber schon, sonst setzen sich nur die besonders wuchsfreudigen Arten durch.

Frankfurter Beete: Klassische Gemüsebeete sucht man bei Ihnen vergebens …

Königstedt: Es kommt darauf an, wie eng man den Begriff des Küchengartens fasst. Eine schöne Entdeckung war in diesem Jahr beispielsweise der Bockshornklee, aus dessen Samen man leckere Sprossen ziehen kann. Und in den Beeten wachsen viele Kräuter wie Oregano, Rosmarin, Salbei oder Thymian, die ich gerne zum Kochen verwende, aber eben auch, um daraus Öle, Tees oder Tinkturen herzustellen. Mein besonderes Interesse gilt allerdings den Wildkräutern und vergessenen Heilpflanzen und ihrer Anwendung.

Frankfurter Beete: Wie kam es dazu? Sie haben früher als Arzthelferin gearbeitet. Kamen da viele pflanzliche Mittel zum Einsatz?

Königstedt: Leider nein. Zur Phytotherapie, Pflanzenheilkunde, kam ich aus privaten Gründen. Eine meiner Töchter litt als Kind an rezidivierenden Mittelohrentzündungen, gegen die nichts helfen wollte, bis wir es schließlich mit Zwiebelpackungen in den Griff bekamen. Das ist nun rund 30 Jahre her. Seither setze ich, wo immer es möglich ist, zuerst auf Mittel, die mir die Natur zur Verfügung stellt.

Frankfurter Beete: Dazu muss man sich mit Heilpflanzen und ihren Anwendungsformen gut auskennen. Es gibt zwar unzählige Bücher zum Thema und man kann sich viele Informationen in Seminaren und bei Führungen aneignen. Dennoch droht das Wissen über die Wirkung und Verwendung von Heilkräutern verloren zu gehen.

Königstedt: Ich denke, da überlagern sich verschiedene Entwicklungen. Auch in früheren Zeiten war ja nicht jeder automatisch mit der Anwendung von Heilkräutern vertraut. Aber man wusste, wen man als Kundigen im Bedarfsfall zu Rate ziehen konnte. Und man kannte auf dem Land die Plätze, an denen bestimmte Pflanzen wuchsen. Heute gibt uns die Pharmaindustrie für jedes Leiden das passende Fertigprodukt an die Hand. Auf der anderen Seite beobachte ich in den letzten Jahren eine Rückbesinnung auf das Wissen um traditionelle Heilmittel.

Frankfurter Beete: Sie haben vor gut zwei Jahren auf Facebook die Seite Kräuterwissen für alle gegründet, die mittlerweile über 900 Mitglieder in Deutschland, Österreich und der Schweiz zählt. Was war Ihre Motivation hierfür?

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Schätze aus der privaten Heilkräuter-Apotheke von Ute Königstedt: Tinkturen von Ringelblume, Gänseblümchen, Salbei und Scharfgarbe, Herzwein von der Petersilie, Lavendel- und Johanniskrautöl sowie mit Kräuterblüten veredeltes Salz zum Würzen.

Königstedt: Ich wollte mich mit anderen Interessierten austauschen. Das soziale Netz bietet sich an, um Anwendungsmöglichkeiten von Pflanzen zu diskutieren, Rezepte zur Herstellung von Naturheilmitteln auszutauschen oder auch unbekannte Pflanzen zu bestimmen. Anders als bei einem Buch, teilt man immer die Eindrücke, die gerade der Jahreszeit entsprechen. Und man erhält unmittelbares Feedback. Das sind Erfahrungen, die direkt aus der Praxis kommen.

Frankfurter Beete: Könnte dank der Vernetzung und des Austauschs im Netz das Wissen über Pflanzen und deren Heilwirkung einen neuen Aufschwung nehmen?

Königstedt: Ich will es nicht zu hoch aufhängen und kann ja nur aus Sicht von „Kräuterwissen für alle“ sprechen. Unsere Gruppe ist jedenfalls ziemlich lebendig und es kommen ständig neue Mitglieder hinzu. Für mich ist das ein Zeichen, dass die Rückbesinnung auf die Kräfte der Natur gerade erst begonnen hat. Wer sich da gerne einbringen möchte, ist herzlich eingeladen …

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1 Kommentar zu “Kräuterwissen lebt vom Teilen

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