Die Corona-Pandemie hat auch die Abläufe im Schulgarten des Ernährungsrats im Frankfurter Ostpark kräftig durcheinandergewirbelt. Wo sonst Schulklassen pflanzen und ernten, kümmern sich in diesem Jahr stellvertretend Patinnen und Paten um die Beete.
Die Zucchini und der Palmkohl stehen imposant in den Beeten, freiwerdender Platz wird mit jungen Salatpflanzen bestückt. Dem Schulgarten sieht man die coronabedingte Ausnahmesituation nicht an. „Es wäre auch schade gewesen, die Beete brachliegen zu lassen“, sagt Leon Joskowitz vom Ernährungsrat Frankfurt. „Als im Frühjahr klar war, dass wir nicht wie geplant mit den Schulklassen aus der Umgebung arbeiten können, haben wir Familien gesucht, die sich stellvertretend um die Parzellen kümmern möchten.“ Das hat so gut geklappt, dass der Ernährungsrat aktuell mit dem Grünflächenamt im Gespräch ist, den Schulgarten im Ostpark zu erweitern, um auch künftig Familien und interessierten Menschen aus der Nachbarschaft das Gärtnern zu ermöglichen. Denn spätestens ab der kommenden Saison soll der gemeinsam mit der GemüseAckerdemie betriebene Schulgarten wieder ein Bildungsort für Kinder und Jugendliche sein.
Alte Gartenstrukturen neu belebt
Bei dem vor zwei Jahren gestarteten Gartenprojekt konnten die Initiatoren auf gewachsene Strukturen zurückgreifen: Bis in die 1980er Jahre wurden in den hübsch mit Buchs eingefassten Beeten Pflanzen für den Biologieunterricht an Frankfurter Schulen gezogen. Mit Unterstützung des Grünflächenamts wurde die Anlage in unmittelbarer Nachbarschaft zur Übernachtungsstätte Ostpark hergerichtet und bietet nun reichlich Platz für den biologischen Anbau von Gemüse, Beerenobst und Kräutern. „Durch die regelmäßige Pflege und das gemeinsame Ernten und Zubereiten entwickeln die Kinder ein Verständnis für den Wert natürlicher Lebensmittel und erweitern ihr Wissen rund um das Thema gesunde Ernährung“, beschreibt Joskowitz die Idee hinter dem Gartenprojekt. Im besten Fall begeistern die jungen Gärtnerinnen und Gärtner anschließend ihre Eltern, im Garten oder auf dem Balkon ebenfalls Gemüse zu ziehen und sich aus eigener Ernte zu versorgen.
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