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Zu Gast im Permakultur-Lehrgarten an der Schwanheimer Düne

Holzschild: HIer entsteht ein Permakultur-Lehrgarten

Ein nachhaltiger Umgang mit den natürlichen Ressourcen steht im Zentrum der Permakultur. Eine junge Gartengemeinschaft in Frankfurt-Schwanheim setzt diese Leitidee in praktisches Handeln um.

Den Permakultur-Lehrgarten an der Schwanheimer Düne haben wir per Zufall entdeckt: Als wir im Juli – noch vor der alles Grün in eine Steppenlandschaft verwandelnden Hitze – an dem rund 5.000 Quadratmeter großen Gelände vorbeikommen, springt uns eine bunt blühende Wildblumenwiese ins Auge. Die ist nicht nur schön anzusehen, sie dient den Permakulturgärtnern auch zum Aufbau einer Humusschicht auf dem von Jahren landwirtschaftlicher Nutzung ausgelaugten und stark sandhaltigen Boden. Ein schmaler Fußpfad lädt dazu ein, das Grundstück zu betreten. In einigen Jahren sollen die neu gepflanzten Bäume den Besuchern Schatten spenden, wie Bernhard Appel, einer der Initiatoren und Vereinsvorstand des Kultur- und Garten-Projekts, im Rahmen einer Führung erzählt.

Trotz Trockenheit und anspruchsvollen Bodenbedingungen: Bernhard Appel vom Permakultur-Lehrgarten Schwanheimer Düne e.V. freut sich über eine reichhaltige Ernte.

Kultur und Gärtnern gehen Hand in Hand

Die Keimzelle des verwinkelt verwunschenen Areals ist ein geerbtes Gartengrundstück, das sich dem Blick von außen entzieht. Hier hat die Gruppe erste Gehversuche mit dem Gärtnern nach Permakulturprinzipien gemacht. Von Anfang an war der Garten mit seinen Sitzgruppen und einer kleinen Bühne aber auch ein privater Rahmen für künstlerische und musikalische Events. Aus diesen Treffen hat sich nach und nach der aktuelle Kreis von rund 25 Aktiven und einer erweiterten Zahl von Vereinsmitgliedern aus ganz Frankfurt und Umgebung gefunden, die den Garten in seiner heutigen Form betreiben. Und es dürfen gerne noch mehr werden. „Wir sind offen für alle, die unsere Prinzipien teilen und uns einfach mal besuchen kommen oder, besser noch, aktiv mitmachen möchten“, so Appel.

Lesen, diskutieren, Musik hören – gemütliche Sitzplätze und eine kleine Bühne laden zum Genießen der Gartenatmosphäre ein.

Den Boden auf natürliche Weise revitalisieren

Typisch für die Permakultur ist der ganzheitliche Blick auf soziales Miteinander und ökologisches Handeln. Beim Gärtnern wird mit den Gegebenheiten des Standorts gearbeitet und der Boden auf nachhaltige Weise gepflegt und aufgebaut. „Wir mulchen die Gemüsebeete, um die Bodenstruktur zu verbessern und vor Verdunstung zu schützen. Wir experimentieren aber auch mit Schafswolle, die ein guter Langzeitdünger für Starkzehrer ist und ebenfalls Feuchtigkeit im Boden hält“, gibt Appel einen Einblick. Biokompost von der FES sorgt dafür, dass Tomaten, Zucchini, Kohlrabi und Co. schon in der ersten Saison gut gewachsen sind. Perspektivisch soll selbst hergestellter Kompost den Boden aufbauen. Eine Benjeshecke bietet Kleintieren Unterschlupf und schützt das Gartengrundstück vor Austrocknung durch Wind.

Seit diesem Jahr bewirtschaften die PermakulturgärtnerInnen aus Schwanheim ein dazu gepachtetes Grundstück als Gemüsegarten. Die Ernte kann sich sehen lassen.

Gesunde, an den Standort angepasste Pflanzen

Auf den ersten Blick mag der Permakulturgarten chaotisch erscheinen – schnurgerade gezogene Reihen von Gemüse gibt es hier nicht zu sehen. „Die Beobachtung stimmt“, sagt Appel, „statt auf Monokulturen setzen wir auf Pflanzengemeinschaften, die sich gegenseitig in Wachstum und Pflanzengesundheit unterstützen.“ Wie die dicken Bohnen, die den Kartoffeln die Kartoffelkäfer vom Leib halten sollen. Das im Garten gezogene Gemüse stammt aus sortenfestem Saatgut, das sich von Jahr zu Jahr immer besser an die Gegebenheiten des Standorts anpasst. Das Wissen hierüber haben sich die Gärtner und Gärtnerinnen in Kursen, Büchern und Netz-Tutorials angeeignet. Was auf dem nicht einfachen Boden an der Schwanheimer Düne funktioniert und was nicht, das muss sich in der Praxis beweisen.

Viel zu entdecken im Permakultur-Lehrgarten an der Schwanheimer Düne. Regelmäßige Führungen während der Besuchertage geben einen Einblick.

Schauen, chillen, gärtnern

Wer nun neugierig ist: Eine gute Gelegenheit zum Kennenlernen der Gemeinschaftsgärtner bieten die jeden zweiten Samstag stattfindenden Besuchertage, bei denen die Schwanheimer ihren Garten vorstellen. Jeden Montag ist Gartentreff, bei dem die Planung der Woche besprochen wird. Donnerstags findet im Zen-Garten Kundalini-Yoga statt. Und jeden zweiten Samstag, immer im Wechsel mit den Besuchertagen, lädt der Permakultur-Lehrgarten Schwanheim zur akustischen Jamsession und elektronischen Beats ein. Per Mail könnt ihr bei Interesse die genauen Termine und Teilnahmemöglichkeiten erfragen – aufgrund von Corona ist die Zahl der BesucherInnen jeweils begrenzt. Den Kontakt und weitere Informationen findet ihr auf der Website von Permakultur Schwanheimer Düne e.V.

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