Auf einem Grünstreifen direkt an der S-Bahn-Station Galluswarte entsteht derzeit ein neuer Gemeinschaftsgarten. In Anlehnung an das Urban Gardening-Projekt in der Schneidhainer Straße nennt er sich „Gallus Garten II“. Frankfurter Beete sprach mit Initiator Ralf Harth über das Konzept des Gartens und seine Pläne für die Zukunft des Projekts.
Frankfurter Beete: Herr Harth, wie sind Sie auf die Idee für den Gemeinschaftsgarten gekommen?
Ralf Harth: Im Mai hatte ich gesehen, dass der grüne Mittelstreifen auf der Frankenallee völlig ausgetrocknet war und habe dann einfach beschlossen dort zu gießen. Da ich den Gallus Garten bereits kannte, fragte ich Jessica Wiegand, wie man dort einen Gemeinschaftsgarten gründen könnte. Sie gab mit den Tipp, das Grünflächenamt zu kontaktieren. Das Amt hat schließlich Grünes Licht gegeben und uns die Hochbeete finanziert sowie Humus und Kompost in sogenannten Big Bags bereitstellt.
Frankfurter Beete: Wie groß ist der Garten?
Ralf Harth: Der Bereich des Grünstreifens, den wir nutzen dürfen, ist zirka 60 Quadratmeter groß. Fast alle Materialien, die für den Bau der Hochbeete und andere Konstruktionen verwendet wurden, stammen aus dem Viertel. Das waren zum Beispiel Krabbel- und Kletterkisten aus einer Kita. Auch alte Schubladen habe ich verwendet und daraus eine kleine Wurmfarm genacht. Auf der Frankenallee fand ich neulich drei große Rahmen beim Sperrmüll, die wir dann in einer Nacht- und Nebelaktion hierhergebracht haben. Darin sollen jeweils eine Kräuter-, Blumen- und Salatspirale entstehen.
Frankfurter Beete: Welches Konzept verfolgen Sie mit dem Garten?
Ralf Harth: Ich möchte einen sozialen Raum schaffen, wo sich Menschen aus der Nachbarschaft treffen können. So war es für mich schön, zu beobachten, wie sich kürzlich einige junge Leute einfach auf die Sitzmöglichkeiten gesetzt haben, die wir dort geschaffen haben, während sie auf die S-Bahn warteten. Ich will zudem Verständnis dafür wecken, dass wir anders mit dem Boden umgehen sollten, von dem wir unsere Nahrung beziehen. In dem Grünstreigen ist er ja sehr verdichtet und belastet, sodass wir nur in den Hochbeeten Gemüse ziehen können. Die Anwohner, die keinen Balkon oder Garten haben, sollten zumindest hier die Möglichkeit haben, sich ein wenig selbst mit Obst und Gemüse zu versorgen.
Frankfurter Beete: Wer macht bei Ihnen mit?
Ralf Harth: Derzeit sind es drei Nachbarn. Sie alle haben eigene Hochbeete oder bekommen noch welche gebaut. Um mitzumachen, muss man Anwohner sein, denn es gibt im Garten keinen Wasseranschluss. Aus den Palletten, die uns der Friseur von gegenüber gestiftet hat, haben wir sogenannte Schütten gebaut, in denen wir das Laub, Äste und Totholz sammeln. Damit werden dann im Frühjahr die Hochbeete befüllt.
Frankfurter Beete: Was ist perspektivisch geplant?
Ralf Harth: Ich möchte eigene Zeitung für den Stadtteil herausgeben, die verteilt wird. Zudem würden wir gerne die gesamte Fläche des Grünstreifens bis zur Hellerhofstraße nutzen und werden das beim nächsten Ortsbeiratstreffen einbringen. Es geht auch um einen von Pollern abgegrenzten Bereich auf der jetzigen Fläche. Es wäre schön, wenn die asphaltierte Fläche entsiegelt würde.
0 Kommentare zu “„Ich möchte einen sozialen Raum für Menschen aus der Nachbarschaft schaffen“”