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Griesheimer Bahnhofsgärtchen sucht noch Aktive

Es ist eines der Pioniere unter den Frankfurter Urban Gardening-Projekten: das Griesheimer Bahnhofsgärtchen. Vor fünf Jahren hatten Freizeitgärtner aus dem Stadtteil das alte Stellwerk direkt am Griesheimer S-Bahnhof in einen blühenden Gemeinschaftsgarten verwandelt. Derzeit sucht das Team neue Gärtner, die helfen, die zahlreichen Hochbeete zu betreuen.

Maximilian Förtner (l.) und Voker Rapp machen sich Gedanken um die Zukunft des Griesheimer Bahnhofsgärtchens.

Wir haben bereits öfters über das Griesheimer Bahnhofsgärtchen berichtet. Die ungewöhnliche Lage macht das Gartenprojekt zu einem besonderen Ort, wo man trotz des hektischen Bahnbetriebs Ruhe und Entspannung finden kann. Entsprechend liegt der Zugang zu dem Garten ein wenig versteckt zwischen dem alten Stellwerk und einer Infotafel. Dort angekommen, treffe ich auf Volker Rapp, ehemaliger Quartiersmanager und Mitinitiator des Gartenprojekts, und seinen Nachfolger Maximilian Förtner. Wir unterhalten uns darüber, was die Bahnhofsgärtner gerade am meisten beschäftigt. Dazu gehört das Problem mit der Fremdnutzung der Flächen. „Derzeit wird der Garten von Gruppen besucht, die nicht so sehr im Stadtteil verankert sind und hierher kommen, um Alkohol zu trinken“, beschreibt Rapp die Problematik. Ich kann mir selbst ein Bild davon machen, denn nur ein paar Meter entfernt sitzen drei Männer, die, wie ich von Förtner erfahre, aus einem Arbeiterwohnheim kommen, und trinken Bier. „Wir haben hierfür noch keine Lösung gefunden, denn die Kommunikation ist nicht immer leicht mit ihnen“ gesteht Rapp.

Herbstaktion für Neugierige

Einer alte Backsteinmauer trennt das versteckt gelegene Bahnhofgärchten von der S-Bahnstation.

Eine weitere Herausforderung, welche die Freizeitgärtner beschäftigt, ist der mangelnde Nachwuchs. „Wir sind derzeit sechs Aktive. Das ist zu wenig für die Betreuung der vielen Hochbeete, zumal niemand täglich hierher kommen kann“, sagt Förtner. Doch es gibt bereits Ideen, wie das Problem gelöst werden kann. „Nächstes Jahr wollen Mädchen vom Mädchentreff fema die Patenschaft für einige Pflanzkisten übernehmen und sie mit Kräutern für ihre Kochkurse bestücken“, sagt Rapp. Auch Christof, ein Migrant aus dem Qurtier, will künftig eines der Hochbeete betreuen. Und man hofft auf weitere Aktive. „Eine gute Gelegenheit, bei uns reinzuschnuppern, ist am kommenden Samstag, den 20. Oktober. Ab 10:00 Uhr morgens beginnt unsere gemeinsame Herbstaktion“, so Rapp weiter. „Dabei pflanzen wir neue Sträucher und machen den Garten fit für den Winter.“ Auch der Boden würde wie jedes Jahr wieder flächendeckend mit Holzhäcksel bedeckt. Rapp: „Für alle Interessenten ist das die beste Gelegenheit, das Team kennenzulernen – und natürlich gleich mitzuhelfen.“

Station beim Alt-Griesheimer Adventsfenster

Frankfurter Beete
Bei einer gemeinsamen Sommeraktion wurde dieses schöne Bienenhotel hoch im Baum aufgehängt.

Wie ich weiter erfahre, gibt es am 19. Dezember eine weitere Gelegenheit, die Griesheimer Bahnhofsgärtner kennenzulernen. „Im Rahmen des Alt-Griesheimer Adventsfensters machen wir ein Adventsfeuer im Garten. Da kommen meist viele aus dem Stadtteil vorbei und feiern mit uns“, erläutert Förtner. Die Idee hinter der jährlich stattfindenden Veranstaltung: Vom 1. bis 24. Dezember werden täglich Fenster geschmückt und erleuchtet. Familien, Institutionen und Unternehmen übernehmen für jeweils einen Abend die Patenschaft und laden die Griesheimer zu einem Umtrunk, einem kleinem Konzert, einer Lesung oder einem Imbiss unter ihr Fenster oder eben im Garten ein. Man genießt zusammen, pflegt Bekanntschaften und lernt neue Nachbarn kennen. Eine Übersicht über die Aktionen gibt es auf der Facebook-Seite der Veranstaltung. „Die Aktionen dienen nicht nur der Kontaktpflege und zur Entspannung, sondern auch einem guten Zweck“, verdeutlicht Rapp. „So nehmen wir für Getränke und Speisen kein Geld, sondern freiwillige Spenden entgegen. Diese werden dann im Stadtteil an eine soziale Einrichtung übergeben.“

Inzwischen ist im Griesheimer Bahnhofgärtchen bereits die Sonne untergegangen und es wird langsam herbstlich kühl. Ich mache mich auf dem Heimweg mit dem guten Gefühl, dass es immer noch schöne Ideen und Aktionen gibt, die helfen, dieses wunderbare Gartenprojekt weiter am Leben zu erhalten.

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