Das Thema Kompost beschäftigt Gärtner seit je her. Um eine gute Ernte zu bekommen, benötigt man u.a. den richtigen Boden und eine nachhaltige Düngung – am besten mit Komposterde. Doch wie stellt man perfekten Humus her? Manche machen eine regelrechte Wissenschaft daraus, andere lassen den Komposthaufen einfach wild wachsen. Wir haben einmal nachgeforscht.
Als wir vor etwa eineinhalb Jahren unseren Schrebergarten übernommen hatten, bot der in einer zugewachsenen Ecke gelegene Komposthaufen einen traurigen Anblick. Die Holzumkleidung war halb morsch geworden und auf dem Pflanzenberg befanden sich Gegenstände, die unserer Meinung nach nicht dorthin gehörten. Ein späteres Durchforsten des Komposthaufens bestätigte dies: So hatten unsere Vorgänger dort neben Pflanzenresten auch Plastiktüten, Glasscherben, Geschenkband und Zigarettenstummel „verklappt“. Es lag also noch viel Arbeit vor uns, um den Kompost wieder in Form zu bringen. Doch was ist eigentlich Kompost? Bei der Kompostierung handelt es sich um einen von Menschenhand gesteuerten Verrottungsprozess vornehmlich von Pflanzen- und Tierabfällen. Mit der Bereitung eines Komposts ahmt der Gärtner den natürlichen Verwandlungsprozess nach und beschleunigt diesen. Der Abbau der organischen Verbindungen geschieht durch Bakterien und Pilze. Mithilfe von Nitratbakterien, Strahlenpilzen, Regenwürmern und anderen Kleintieren werden die Reststoffe dann in wertvollen Humus verwandelt.
Ein perfekter Dünger
Humus ist das beste Mittel, um seinen Boden zu verbessern und ein nachhaltiger Dünger. Er enthält vor allem Stickstoff, Kali, Phosphor und Kalk, alles Stoffe, die Pflanzen für das Wachstum benötigen. Zu den weiteren hervorra- genden Eigenschaften des Humus gehört seine Fähigkeit, Wasser zu speichern – neun Mal mehr als bspw. Sandboden. Darüber hinaus verbessert er wesentlich die Bodenstruktur. Die Erde der Beete wird lockerer und ist leichter zu bearbeiten. Außerdem gleicht der Humus Schwankungen des pH-Werts aus, der Boden ist dann weder zu sauer noch zu alkalisch. Gleichzeitig stärkt er die Abwehrkräfte von Pflanzen gegen Schädlinge und Pilze. Humus ist also die perfekte Medizin für die Pflanzen.
Das Kompostmaterial
Zunächst hängt ein guter Kompost davon ab, was man als Kompostmaterial hineinwirft. Hierbei gehen die Meinungen der Profis auseinander. Meine Tipps:
Was darf rein?
- Küchenabfälle: Obst-, Gemüse- und Eierschalen, Kaffeesatz und Teeblätter
- Gartenabfälle: Laub, Unkraut (zerkleinert, nicht blühend!), Gemüse, zerkleinerte Zweige
- Dung und Tierabfälle: Mist von Hühnern, Kaninchen und anderen Haustieren, alte Knochen, Federn, Gänsedaunen, Haare
- Rasenschnitt
- Wolle, Baumwolle
- Asche von der Holzkohle und vom Grill
- Zeitungspapier und Pappe (in geringen Maßen)
Was darf nicht rein?
- Zähes „Unkraut“: Einige resistente Pflanzen – vor allem mit Wurzeln und Samen – dürfen nicht auf den Kompost, da sie sonst später versehentlich wieder mit ausgesät werden können. Hierzu zählt u.a. Ackerschachtelhalm und Hahnenfuß
- Mist von Massentierhaltungen
- Asche von Steinkohle, da diese sich im Erdboden in Schwefelsäure verwandelt
- Altes Motoröl
- Hochglanzpapier
- Zigarettenkippen
- Kunststoff
- Inhalt von Staubsaugerbeuteln
Die richtige Mischung zählt
Ob aus den Zutaten kostbare dunkelbraune Komposterde wird, hängt auch von der richtigen Schichtung der Bestandteile ab. Wichtig ist, dass sowohl Luft und Wasser, als auch Kohlenstoff und Stickstoff angemessen in den Kompost gelangen. Nur so können die Sporen und Kleinlebewesen diesen in gute Komposterde umwandeln. Der ideale Abfallkompost aus dem Garten besteht vorwiegend aus gejätetem Unkraut, Rasenschnitt sowie Obst- und Gemüseabfällen und ist nicht viel höher als einen Meter. Sperriges Material wie Zweige, Pflanzenstängel bilden die unterste Schicht. Darüber kommen nach und nach die o.g. Pflanzenreste. Hin- und wieder kann man Kompostzusätze wie Gartenerde, Löschkalk, Holzasche und Steinmehle hinzugeben. Sie beschleunigen den Umwandlungsprozess und versorgen den Kompost zusätzlich mit Mineralien.
Heißer Haufen
Wenn sich der Haufen in der Anfangsphase erhitzt (die Verrottungsprozesse können dann bis zu 75 Grad betragen!), kann man ihn mit einer dünnen Schicht aus Gartenerde überziehen. Bei länger anhaltendem Regen sollte der Kompost abgedeckt werden (bspw. ein provisorisches Dach bauen, alte Teppiche drauflegen). Bei längeren Trockenperioden sollte er wie ein Beet gegossen werden, damit der Umwandlungsprozess nicht stagniert. Nach einigen Wochen ist die Erdgewinnung beendet. Das Endresultat sollte ein dunkler, lockerer und nach Walderde riechender Humus sein, der in der Hand leicht zerbröselt. Diesen kann man dann für alle Gemüsesorten verwenden. Doch nicht verzagen, wenn es nicht gleich perfekt klappt. Auch wir sind noch am Experimentieren.
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