Auch wenn Saatgutkonzerne uns das gerne weismachen würden: Die Natur hat es nicht vorgesehen, dass wir unser Saatgut jedes Jahr neu einkaufen. Wer jetzt vorausdenkt, kann sich einen schönen Vorrat an Blumen- und Gemüsesamen für das kommende Jahr anlegen.
Das Ausgangssaatgut muss samenfest sein
Ein paar Bohnen ließen meine Großeltern immer hängen. Die lieferten ihnen die Samen für das kommende Jahr. Ebenso sorgsam wurden Kerne von Gurke und Kürbis zurückgelegt. Und die einjährigen Sommerblumen kamen jedes Jahr wieder, weil sie sich zuverlässig selbst aussäten. Auch von Lauch, Möhren und Salat hätten die Großeltern wohl problemlos Saatgut gewinnen können, wenn sie gewollt hätten, denn Hybridsorten waren damals noch nicht verbreitet und die Samen entsprechend sortenfest. Wer heute seine eigenen Samen gewinnen möchte, sollte zunächst sicherstellen, dass das Ausgangssaatgut zur weiteren Vermehrung geeignet ist. Hybridsorten, die das nicht sind, erkennt man an dem Kürzel F1 auf der Samentüte.
Einjährige und zweijährige Samenausbildung
Wie die Samen vom Kürbis aussehen, weiß jedes Kind. Aber wo kommen eigentlich die Samen der Möhre her? Des Rätsels Lösung: Viele Pflanzen wie Bohnen und Erbsen, Gurken, Kürbis, Paprika, Tomaten oder Zucchini bilden ihre Samen bereits im ersten Jahr aus. Sie sind uns geläufig, weil wir sie direkt mit der Frucht ernten. Etwas aufwändiger ist die Saatgutgewinnung von Fenchel, Kohlrabi, Lauch, Mangold, Möhren, Sellerie und Zwiebeln. Sie bilden im ersten Jahr zunächst die Frucht und erst im zweiten Jahr die Samenstände aus. Entsprechend müssen die Pflanzen ein Jahr überwintern. Saatgut ist kein Abfallprodukt. Die beste Qualität liefern Samen von kräftigen Pflanzen mit gut ausgebildeten Früchten. Wer auch im Folgejahr einen reichen Ertrag haben möchte, sollte daher nicht warten bis die Pflanze zum Saisonende bereits an Vitalität eingebüßt hat. Vielmehr zahlt es sich aus, ganz bewusst die Früchte mit den gewünschten Merkmalen für die Samengewinnung zu identifizieren und dann in Ruhe wachsen und reifen zu lassen.
Samen reinigen, trocknen und lagern
Eine der wichtigsten Erfahrungen, die ich bei der Samengewinnung machen musste: Ungeduld bringt nichts! Samen sind reif, wenn sie sich durch einfaches Auslösen oder Rütteln von der Pflanze lösen. Das gilt vor allem für die Samen vieler einjähriger Sommerblumen, die jetzt geerntet und im Frühjahr neu ausgesät werden. Etwas aufwändiger gestaltet sich die Gewinnung von Samen aus Gurken, Tomaten und Kürbissen, die eine sorgfältige Nassreinigung benötigen, damit das gesamte Fruchtfleisch vor der Trocknung und Einlagerung vollständig abgelöst ist. Ist dies geschehen, sollten die Samen noch einige Tage an der Luft trocknen, bevor sie eingelagert werden. Als Aufbewahrungsbehältnis eignen sich Briefumschläge und Papiertütchen, Einweg-Teefilter oder auch luftdicht verschließbare Dosen und Gläschen.
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