Filme wie „More than Honey“ haben eindrücklich gezeigt, wie auch das Naturprodukt Honig heute im großen industriellen Maßstab und oft ohne Rücksicht auf seine Erzeuger – die Bienen – und die Umwelt hergestellt wird. Doch so, wie es für manche zunehmend selbstverständlich wird, ihr eigenes Obst und Gemüse zu ziehen, um sich gesünder zu ernähren und mehr mit der Natur in Kontakt zu sein, gibt es auch viele Hobby-Imker, die sich aus ähnlichen Gründen Bienenstöcke halten und Honig produzieren. Frankfurter Beete sprach mit Monika Kuhlmann, die seit zwei Jahren selbst imkert.
Frankfurter Beete: Monika, wie bist Du zum Imkern gekommen?
Monika: Bereits vor zehn Jahren habe ich dem Großvater einer ehemaligen Kollegin an einem Wochenende beim Imkern mithelfen dürfen. Das hat mich gleich fasziniert. Daraufhin habe ich in Magazinen immer wieder über das Imkern gelesen, u.a., dass der in Städten produzierte Honig weniger Pestizide aufweist, als der vom Land, da dort weniger gespritzt wird. Das war einer von mehreren Gründen, selbst aktiv zu werden
Frankfurter Beete: Was hast Du unternommen?
Monika: Ich hatte erfahren, dass die Imkervereine um „Nachwuchs“ werben und dass der Verein Dreieich/Sprendlingen Interessierten das Probeimkern anbietet. Das fand ich spannend und habe mich angemeldet. Dort haben wir uns, allein oder paarweise, unter Anleitung erfahrener Imker eine ganze Saison lang jeden Samstag am Bienenstand getroffen und um die Bienenvölker gekümmert. Nach der Kür, dem Honigschleudern, war mir dann klar, dass ich weitermachen und richtig einsteigen möchte.
Frankfurter Beete: Hat Dir jemand am Anfang geholfen, Dich als Imkerin „selbstständig“ zu machen?
Monika: Ja, ich habe mir im Verein einen erfahrenen Imkerpaten gesucht, der mir die Möglichkeit gegeben hat, auf seinem Grundstück unter „Beobachtung“ ein Bienenvolk aufzubauen. Anhand seiner Beratung und Begleitung habe ich mir entsprechendes Equipment zugelegt und einfach losgelegt.
Frankfurter Beete: Was ist weiter passiert?
Monika: Ähnlich wie bei den Pflanzen, habe ich von den Bienenvölkern meines Imkerpaten einen Ableger plus einer Königinnenzelle erhalten. Im Laufe des Jahres hat sich dieser zu einem kompletten Volk entwickelt. Am Ende der Saison bin ich dann mit meinem Bienenstock in einen mir nahe gelegenen Garten gezogen. Nachdem meine Bienen den Winter gut überstanden haben und sich im Frühling explosionsartig entwickelten, habe ich – wie von meinem Imkerpaten gelernt – auf gleiche Weise ein zweites Bienenvolk angelegt.
Frankfurter Beete: Gab es noch weitere Herausforderungen?
Monika: Ja. Wie alle Imker habe auch ich mit der Varroamilbe, die alle Bienenvölker befällt, zu kämpfen. Aber durch den gezielten Einsatz umweltverträglicher Ameisensäure habe ich das Schädlings-Problem inzwischen gut in den Griff bekommen. Im Allgemeinen kann ich sagen, dass Imkern nicht so einfach ist, wie es manchmal dargestellt wird. Man trägt viel Verantwortung und sollte gut informiert sein. Zudem gibt es immer wieder unvorhergesehene Situationen, auf die man reagieren muss. Dazu gehören zum Beispiel Kälteeinbrüche oder lange Regenphasen, in denen die Bienen von uns Imkern versorgt und gefüttert werden müssen.
Frankfurter Beete: Warum imkerst Du?
Monika: Ich liebe Honig, denn für mich ist es ein Stück reine Natur, die gut schmeckt. So liegt es für mich nahe, in erster Linie mit meiner Leidenschaft einen Beitrag für die Erhaltung unseres Ökosystems zu leisten und auch gleichzeitig eigenen Honig herzustellen. Ich bin viel in der Natur und es hat für mich auch etwas Meditatives. Du solltest nämlich ruhig und souverän mit den Bienen hantieren, um sie nicht zu reizen oder nervös zu machen, denn ansonsten könnte auch mal gestochen werden. Das Imkern bereichert einfach mein Leben.
Frankfurter Beete: Ist es wichtig, einem Verein beizutreten, um zu imkern?
Monika: Ich denke, man sollte unbedingt an einen Verein angebunden sein. Auf diese Weise ist man gegen etwaige Beschädigungen an Bienenstöcken oder Schäden, die durch Bienen eintreten können, versichert. Außerdem bieten die Vereine viel Know-how und nützliche Geräte wie z. B. Honigschleudern.
Frankfurter Beete: Wo kann man sich informieren, wenn man selbst imkern möchte?
Monika: Es gibt jede Menge Literatur zu dem Thema. Auch im Internet erhält man eigentlich alle wichtigen Informationen. Aber vor allem stehen Imker-Vereine zur Verfügung, wenn man sich ernsthaft beschäftigt und erste Schritte gehen möchte.
Frankfurter Beete: Was hast Du weiter vor?
Monika: Ich habe in diesem Sommer meinen ersten Honig geschleudert. Das war ein tolles Erlebnis. Einen Teil habe ich an Freunde verschenkt. Eine Heilpraktikerin, der ich davon erzählte, war ganz begeistert, denn Honig unterstützt Allergiker auch bei der Desensibilisierung, weil er sämtliche Pollen erhält. Diesen weiteren Nutzen finde ich spannend und ich überlege, den Honig, von dem ich 15 Kilo geerntet habe, evtl. auch zu verkaufen. Abschließend möchte ich gerne noch einen Link-Tipp für Gärtner geben, der darüber informiert, welche Pflanzen und Blumen gerne von Bienen angeflogen werden: www.bluehende-landschaft.de
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