Das Wetter meinte es gut mit den Aktiven und Freunden des Gallus Garten in der Schneidhainer Straße. Bei schönstem Sonnenschein wurde der Kartoffelturm gestürmt und zum Akustik-Rock von Tongärtner gegroovt.
Letzte rote Tomaten finden sich noch hier und da in den Hochbeeten. Der Kohl präsentiert sich dank guter Pflege in Bestform. Dazwischen leuchten Ringelblumen und Zinnien wie kleine Sonnen um die Wette. „Die Äpfel von den noch jungen Spalierbäumen sind schon geerntet“, erzählt Jessica Wiegand, die Initiatorin des Gallus Garten. „Vielleicht ein wenig zu früh, aber so ist das halt in einem für alle Interessierten offenen Gemeinschaftsgarten, in dem viele ihre ersten Erfahrungen mit dem Pflanzen und Ernten sammeln.“ An diesem Oktobertag ist nicht mehr allzuviel im Garten zu tun. Der eine oder andere greift noch einmal zur Gießkanne, denn es ist nach wie vor viel zu trocken – wie den ganzen Sommer hindurch.
Neue Hochbeete warten auf Beetpaten
Vor allem feiern die Gemeinschaftsgärtner an diesem Tag jedoch den Abschluss eines schönen und aktiven Gartensommers, in dem sich wieder einiges getan hat. So ist der Gallus Garten seit kurzem offizielle Verleihstelle für ein E-Lastenrad, das vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland (VCD) zur Verfügung gestellt wurde und kostenlos von allen Bürgerinnen und Bürgern ausgeliehen werden kann. Dazu muss man sich lediglich zuvor registrieren und den gewünschten Termin buchen (mehr zu den Leihbedingungen hier).
„Wir haben außerdem die dritte Gartenfläche fertiggestellt“, berichtet Wiegand, „dort warten jetzt weitere Hochbeete auf neue Paten. Wer Interesse hat, im kommenden Jahr mitzumachen, kann sich gerne jetzt schon melden.“ Außerdem ist eine gemütliche Holzplattform mit Sitzgelegenheiten und kleiner Bühne dazugekommen, die an diesem Tag passend zur Gartenatmosphäre mit feinen akustischen Songs von der Frankfurter Band Tongärtner bespielt wird.
Der Kartoffelturm wird gestürmt
Neu war in diesem Sommer auch der Kartoffelanbau in einem Kartoffelturm – ein praktisches und platzsparendes Verfahren für alle, die wie die Gallus Gärtner ausschließlich oberirdisch pflanzen. Die Kartoffeln werden dabei in mehreren Ringen am Rand eines Drahtgeflechts entlang gelegt und wachsen seitlich und nach oben dem Licht entgegen. „Normalerweise ist so ein Kartoffelturm wesentlich grüner“, erzählt die leidenschaftliche Gärtnerin Sabine, die den Turm angelegt und einen weiteren zuhause hat. Aber in diesem trockenen Sommer fällt die Kartoffelernte wie überall eher klein aus.
Den vielen kleinen Garten-Besucherinnen und -Besuchern macht das aber nichts aus. Mit Schaufeln und Harken bewaffnet stürmen sie nach dem Abbau des Drahts den Erdhaufen und holen die Kartoffeln ans Licht. Sabine nutzt die Gelegenheit noch zu einer spontanen Frage in die Runde: „In wievielen Sprachen können wir Kartoffel sagen und wie heißt das bei euch?“ Schnell kommen so einige Sprachen von deutsch über äthiopisch, chinesisch, finnisch und serbisch bis hin zu ungarisch zusammen – der Gallus Garten ist eben ein echtes Mehrgenerationen und Multi-Nationen-Projekt.
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