Für die viele Pflanzen war der Jahrhundertsommer eine starke Belastung und auch wir kamen mit dem Gießen gar nicht mehr nach. Nur der Feigenbaum in unserem Garten schien sich wohl zu fühlen und hat mehr Früchte getragen als jemals zuvor. Doch was tun mit so vielen Feigen? Wir haben sie getrocknet.
Ursprünglich nur im Mittelmeerraum verbreitet, hat die wärmeliebende Feige schon seit längerem auch die deutschen Klein- und Hausgärten erobert, was sicher nicht zuletzt an dem zunehmend milderen Klima hierzulande liegt. Charakteristisch sind die großen Laubblätter, die bekanntlich schon Adam und Eva als Lendenschutz dienten. Die Bäume mit den essbaren Scheinfrüchten sind übrigens durchweg weiblich, während man die holzigen Früchte der männlichen Feige, auch Holz- oder Bocks-Feige genannt, nicht essen kann. Der Bestäubungsvorgang der uralten Kulturpflanze, die bereits die alten Griechen und Ägypter anbauten, ist sehr kompliziert und hier nachlesbar. Doch zurück zur (weiblichen) Feige in unserem Kleingarten. Die ist dieses Jahr prächtig gewachsen und hat bereits zum zweiten Mal Früchte getragen, was nicht weiter ungewöhnlich für diese Bäume ist. Direkt gepflückt sind die birnenförmigen Früchte mit dem charakteristischen rötlichen Fruchtfleisch, das viele kleine Samenkörner enthält, für mich immer ein besonderer Genuss. Doch was tun, wenn es einfach zu viele sind, um sie zu essen, zumal die frischen süßen Feigen sich nicht sehr lange halten? Genau, man trocknet sie.
Trocknen im Backofen
Es gibt zwei grundsätzliche Wege, um Feigen zu trocknen: ersten auf natürliche Weise an der Sonne oder im Dörrautomat beziehungsweise Backofen mit niedriger Hitze. Da bei uns noch viele Wespen ums Haus schwirrten, denen ein solcher Snack sehr gelegen gekommen wäre, entschied ich mich für letztere Methode. Unser Backofen lässt sich zudem auch auf niedrige Temperatur einstellen, daher funktionierte das Trocknen gut. Und so bin ich vorgegangen:
- Feigen gut waschen und trocknen
- In zwei Hälften schneiden
- Auf einen Backrost legen und bei 50 bis 60 Grad mit Umluft dörren
Und dann heißt es warten. Rund zwölf Stunden dauerte es, bis die Früchte braun waren und sich die Haut leicht ledrig aussah – so, wie ich getrocknete Feigen kenne. Die Früchte aus unserem Garten waren auch nicht so süß, wie ich es bei denen aus dem Biosupermarkt gewohnt bin. Wahrscheinlich sind die in den typischen Anbauländern Türkei, Griechenland, Syrien oder dem Iran geernteten Feigen eben doch süßer. Aber weniger Zuckergehalt ist gar nicht schlecht, zumal das im morgendlichen Müsli nicht weiter auffällt. Die Feigen kann man übrigens kühl und luftdicht rund ein Jahr lagern. Aber Achtung: Sie müssen wirklich trocken sein, sonst gibt es Schimmel und der ist giftig.
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