Gemeinschaftsgärten Urbanes Gärtnern

Ein Jahr Frankfurter Garten

Der Frankfurter Garten auf dem Danziger Platz ist Frankfurts bekanntestes Urban Gardening-Projekt. Spektakulär war der Gründungstag am 1. Mai 2013: Während rund 300 Gartenfreunde die Eröffnung feierten, machten sich auf dem Platz gegenüber dem Ostbahnhof 2.000 Demonstranten gegen einen geplanten Naziaufmarsch stark. Wir waren damals vor Ort und berichteten. Mit einem großen Fest feiert der Frankfurter Garten jetzt am kommenden Donnerstag einjähriges Bestehen.

Frankfurter Garten Hochbeet
Die selbst produzierten Hochbeete inklusive Logo vom Frankfurter Garten kann man kaufen.

Bei meinem letzten Besuch des Gemeinschaftsgartens vor rund einem Monat fiel mir sofort der hohe Bretterzaun ins Auge, der das Gelände inzwischen etwas trutzig umgibt. Doch beim Durchschreiten des Eingangs zeigte sich der Grund für die Schutzmaßnahmen: Sichtlich aufgeregte Kinder einer Schulklasse ließen sich gerade von einem Praktikanten die überdachte Aufzuchtstation für die Setzlinge zeigen, während draußen Autos um die große Verkehrsinsel brausten, auf welcher der Frankfurter Garten liegt. Schützenswert sind jedoch nicht nur die großen und kleinen Besucher, sondern auch die schön gestalteten Hochbeete und Einrichtungen wie bspw. der Gartenkiosk. Neben dem Bürocontainer, in dem ich an dem Tag Daniela Cappelluti, eine der Initiatorinnen und das Gesicht des Frankfurter Gartens treffe, sehe ich ein etwa hüfthohes Hochbeet mit dem Logo des Frankfurter Gartens. Von ihr erfahre ich, dass es sich um einen Prototypen handelt, der in Serie gehen und verkauft werden soll. Genau dieser kommerzielle Aspekt macht den Frankfurter Garten zu etwas besonderem innerhalb der hiesigen Urban Gardening-Szene, die sonst eher auf reine Selbstversorgung mit Obst und Gemüse zielt.

Umfangreiches Programm

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Kinder bestaunen das Innenleben eines Bienenstocks beim Bienenworkshop. (Foto: Edeltraud Thobe)

Kein anderer Gemeinschaftsgarten in Frankfurt bietet derart viele Aktivitäten wie der Frankfurter Garten. So gibt es zahlreiche Angebote und Gruppen, an denen man sich beteiligen kann. Dazu zählen u.a. eine Bienen- und eine Gartengruppe, Heilkräuterkurse, ein Wochenmarkt, der jeden Mittwoch stattfindet, sowie in regelmäßigen Abständen ein Fahrrad- und ein Frauenflohmarkt. Ebenfalls immer mittwochs von 16 Uhr bis 19 Uhr gibt es den „Garten in Aktion“. In dieser Zeit gibt Stephanie König von der Naturschule Hessen Tipps rund ums Gärtnern und führt Neuinteressierte in die Gartenarbeit ein. In einem eigens errichteten Container können Schulklassen Kurse zum Thema Upcycling, Streetart oder Urban Gardening belegen. Dort trifft sich auch einmal im Monat der sogenannte „Gartenclub“ bei dem alle Ehrenamtlichen zusammenkommen. Neben den Gartenprojekten finden in regelmäßigen Abständen auch kulturelle Kleinveranstaltungen und Kunstprojekte statt. Ein Beispiel war das Projekt E.I.S.B.L.U.M.E., das im Rahmen der Luminale Anfang April den Danziger Platz erhellte. Daher verwundert es nicht, dass der Frankfurter Garten sich nicht nur bei Gartenfreunden, sondern auch bei Szenegängern inzwischen einen Namen gemacht hat.

Zahlreiche Unterstützer

Doch wie finanziert der Frankfurter Garten eigentlich die zahlreichen Projekte, aber auch die Container und das Garten-Equipment? „Das wird alles von Sponsorengeldern bezahlt“, verrät Daniela. Dazu gehört auch ihr Job, den sie in Vollzeit betreibt. Neben der Organisation von Veranstaltungen und Events kümmert sie sich vor allem um das Sponsoring. Hauptsponsoren sind Hornbach und Fraport, aber auch viele kleinere Unternehmen und Organisationen wie bspw. die Bürger AG unterstützen das Projekt. Bis Ende Oktober ist die Finanzierung gesichert, doch wie es weitergeht, ist derzeit unklar. „Wir werden gewiss eine Verlängerung für den Platz bekommen, aber eine Finanzierung über den 31.10. hinaus ist nicht gesichert“, sagt sie. Doch im Moment beschäftigen Daniela noch andere Dinge: „Wir suchen dringend weitere Paten, die das Gewächshaus und die sogenannten ‚Reihen‘ betreuen, die sich aus Hochbeeten und anderen Pflanzkübeln zusammensetzen und von allen gemeinsam bewirtschaftet werden.“ Auch der Ertrag an Obst und Gemüse wird gemeinsam verwertet und u.a. im Gartenkiosk in Form von leckeren Gerichten verkauft. Und dann ist da ja noch die Feier zum einjährigen Bestehen, um die sie sich kümmern muss. „Neben dem umfangreichen Programm, das am 1. Mai stattfindet, dürfen alle Geburtstagsgäste an dem Tag entscheiden, mit welcher Grünen Soße wir beim Grüne Soße Festival an den Start gehen werden“, verrät sie.

(Titelbild: Edeltraud Thobe)

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