Das Thema Bienenrettung bewegt inzwischen viele Menschen. Dabei denken die meisten an die durch Pestizide und Milbenbefall gefährdeten Honigbienen. Doch auch die zahlreichen Wildbienenarten, die ebenso emsig für die Bestäubung von Pflanzen sorgen, wie ihre größeren Schwestern, sind bedroht. Mit einem selbstgebauten Bienenhotel, das sich leicht und kostengünstig anfertigen lässt, kann ihnen bereits geholfen werden.
Auch wenn wir die meisten Wildbienen wegen ihrer geringen Größe nicht als solche wahrnehmen, besitzen sie eine wichtige Funktion im Naturhaushalt. So werden bestimmte Blütenpflanzen ausschließlich von ihnen bestäubt. Rund 250 (!) Wildbienenarten, zu denen übrigens auch Hummeln zählen, gibt es allein in Frankfurt und Umgebung. Während die Honigbienen in Völkern gehalten werden, leben die meisten Wildbienenarten alleine. Fast jede Art hat ihre eigene Methode für den Nestbau entwickelt: So graben manche Brutkammern im Sand oder in der Erde, andere wiederum nutzen Käferfraßgänge im Altholz für die Brutpflege oder einfach Spalten und Löcher in alten Bäumen und Gebäuden.
Da jedoch durch das Fällen von Bäumen, die Versiegelung von Flächen und den Abriss alter Gebäude der Lebensraum der Wildbienen immer weiter eingeschränkt wird, gelten viele Arten inzwischen als gefährdet. Dafür sind nicht nur fehlende Nistplätze verantwortlich, sondern auch der Verlust zahlreicher Nahrungspflanzen. Mit dem Bau eines Bienenhotels im Garten oder auf dem Balkon hört die Hilfe also nicht auf. Auch die Schaffung von Bienenweiden oder das Anpflanzen heimischer Sträucher wie Heckenrose und Weißdorn sind wichtige Maßnahmen zur Rettung der fleißigen Bestäuber.
Viele Möglichkeiten für den Nestbau
Beim Bau eines Bienenhotels ist es vor allem wichtig, die Bedürfnisse der einzelnen Wildbienenarten zu berücksichtigen. Daher sollten die verwendeten Materialien möglichst vielfältig und naturbelassen sein. Gut nutzen lassen sich bspw. Schilfhalme, Bambusstängel, Hohlziegel, Lehmklötze und alte Holzscheiben, in die Löcher gebohrt werden. Sie können wie in einem Setzkasten angeordnet werden, der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Lose Stängel sollten mit Draht oder Garn zusammengebunden werden, damit Vögel die Materialien nicht für ihre Nester nutzen können. Wichtig ist auch, ein Dach als Regenschutz anzubringen, sowie beim Aufstellen des Bienenhotels auf eine trockene und windgeschützte Lage zu achten, am besten in Südausrichtung. Einige schöne Bauanleitungen sowie Bilder und ausführliche Beschreibungen einzelner Wildbienenarten finden sich auf www.bienenhotel.de.
Doch auch, wer keine Lust oder Zeit hat, ein Bienenhotel zu bauen, kann den nützlichen Insekten helfen, bspw. durch das Belassen von „Schmuddelflächen“ im Garten, in denen oberirdisch brütende Wildbienen Nester in Erdhöhlen und Sandhaufen bauen. Hilfreich ist es auch, Pflanzenreste wie z.B. Stängel einfach liegenzulassen. Am wichtigsten ist aber, dass sie möglichst ungestört nisten können. In unserem Garten war übrigens bereits ein großes Bienenhotel vorhanden, als wir dort anfingen. In den Ritzen, Löchern und Spalten unserer Gartenhütte nisteten unzählige Hummeln und kleinere Wildbienen. So leicht kann Bienenhilfe also auch sein …
4 Kommentare zu “Ein Bienenhotel lässt sich leicht selbst bauen”