Allgemein Biene & Co.

Bunte Hilfe für die Bienen

Oftmals geht es Bienen heute in der Stadt besser als auf dem Land. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ständig neue Initiativen entstehen, die sich um das Wohl der bedrohten Nützlinge kümmern. Inzwischen gibt es in der Mainmetropole sogar ein Festival rund um die artgerechte Bienenhaltung. Das ist deutschlandweit einmalig.

Viel ist über die Biene, besser gesagt das Bienensterben, in den Medien berichtet worden. Monokulturen, Pestizide, Klimaschwankungen und lästige Parasiten sorgen dafür, dass die fleißigen Insekten heute weltweit als bedroht gelten. Das betrifft sowohl die Nutzbiene als auch ihre wilden Verwandten, von denen allein im Großraum Frankfurt rund 250 Arten leben. Doch vor allem auf dem Land macht agrarindustrielle Ödnis den fleißigen Insekten nach wie vor zu schaffen: Feldgehölze werden gerodet und die Ackerflächen sind durch einseitige Bepflanzung und giftige Pflanzenschutzmittel kaum mehr als Nahrungsquelle geeignet. Aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Lebensräumen geht es Bienen in der Stadt Im Verhältnis zu ihren Vettern auf dem Land verhältnismäßig gut. So sorgen in der Green City Frankfurt unzählige Schrebergärten, Vorgärten und Balkone, aber auch die Gemeinschaftsgärten, Friedhöfe, Parks sowie artenreiche Wiesen für ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot.

Ein Festival der Biene

Was den Bienen in Frankfurt noch hilft, ist das gewachsene Bewusstsein der Städter für deren Situation. „Ob die traditionellen Imkervereine oder neue Vereine, wie Millifera, die sich für ein wesensgerechtes Imkern einsetzen. Sie alle wollen der Biene helfen und sie schützen“, sagt Thorsten Herget, Initiator des bundesweit ersten Bienenfestivals, das einmal pro Jahr im Botanischen Garten stattfindet. Auf dem Festival, dessen Schirmherrin Umweltdezernentin Rosemarie Heilig ist, kann man an Ständen der rund 20 Aussteller leckere Bienenprodukte kosten und sich über aktuelle Trends in der Bienenhaltung informieren. Dazu gehört zum Beispiel das Imkern mit der Bienenbox oder das alte Handwerk der Zeidlerei. Dabei werden Baumstämme, sogenannte Klotzbeuten, kunstvoll ausgehöhlt, damit Wildbienen dort nisten können. „Unser Ziel ist es, traditionelle und moderne Imker zusammenzubringen“, verdeutlicht Herget. „Das ist uns bis jetzt recht gut gelungen.“

Die Biene als Kunstwerk

Eine der ersten Stadtimkerinitiativen, die in Frankfurt aktiv wurden, ist die Künstlergruppe Finger. Bereits 2008 stellten Florian Haas und Andreas Wolf auf dem Dach des Museums für Moderne Kunst (MMK) Bienenstöcke auf und ernteten 200 Kilo Honig. Am Alten Flugplatz in Bonames schufen sie sogar ein eigenes Museum für die Nützlinge. Mit regelmäßigen Workshops bieten die beiden Künstler Langzeitarbeitslosen eine Jobperspektive, denn für sie zählt vor allem das soziale Engagement. „Für die einen ist die Imkerei ein Hobby, für die anderen die Wiedereinführung in die Arbeitswelt“, sagt Wolf. Das neueste Projekt heißt Wanderbiene. Im vergangenen Jahr zogen Wolf und Haas drei Bienenwagen per Fahrrad auf einer 190 Kilometer langen Rundtour durch den Regionalpark RheinMain und ließen die Bienen Nektar aus den unterschiedlichen Landschaften sammeln. Auch in diesem Jahr sind die beiden Künstler wieder seit April mit dem Bienenwagen auf der Route unterwegs.

Zahlreiche Initiativen

Viele Initiativen haben inzwischen einen Weg gefunden, die Lebensbedingungen der schwarzgelben Nützlinge in Frankfurt und der nähere Umgebung nachhaltig zu verbessern und auf deren Gefährdung aufmerksam zu machen. So bietet das Bildungsprojekt Bienenretter in seinem Bienenschaugarten im Stadtteil Sachsenhausen regelmäßig Führungen für Schulklassen an und sensibilisiert mit Informationsveranstaltungen, Patenschaften und Workshops für das Thema der fleißigen Insekten und deren Abhängigkeit vom ökologischen Gleichgewicht. Rührig ist auch die Initiative Frankfurt summt der Stiftung Mensch & Umwelt. Sie arbeitet unter anderem mit dem MainÄppelHaus auf dem Lohrberg zusammen. Im vergangenen Jahr entstand im Vereinsgarten des Landesverband Hessen der Kleingärtner e.V. ein wildbienenfreundlicher Garten, wo wilde Verwandten der Honigbiene wie zum Beispiel die Hummel Futter und Nistmöglichkeiten vorfinden. „Mit dem Schaugarten wollen wir darauf aufmerksam machen, dass viele Bienenarten nicht überleben, wenn bestimmte Pflanzen fehlen“, so die beiden Initiatoren Dr. Corinna Hölzer und Cornelis Hemmer.

Kontakt

Bienen-Baum-Gut
Corina und Cher Haurova
info@bienen-baum-gut.de
www.bienen-baum-gut.de

Bienengruppe Transition Town
Kristina Weggenmann
Bienen@transition-town-frankfurt.de
www.transition-town-frankfurt.de

Bienenretter
Christian Bourgeois
mail@bienenretter.de
www.bienenretter.de

Frankfurter Bienenfestival
Thorsten Herget
thorsten@frankfurter-bienenfestival.de
www.frankfurter-bienenfestival.de

Frankfurt summt!
Dr. Corinna Hölzer, Cornelis Hemmer
info@frankfurt-summt.de
www.frankfurt.deutschland-summt.de

Künstlergruppe Finger
Florian Haas, Andreas Wolf
mail@fingerweb.org
www.wanderbiene.de

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