Der BUND Frankfurt setzt sich seit dem Jahr 2000 für die Umwandlung und Neuanlage von Wildblumenwiesen im Frankfurter Stadtgebiet ein. Der neueste Standort liegt im Frankfurter Nordend.
Gleich drei Wildblumenwiesen sollen nach den Plänen der Umweltorganisation BUND Frankfurt auf dem mehrere Meter breiten Mittelstreifen der Gießener Straße, kurz vor Einmündung in die Friedberger Landstraße entstehen. Bisher zeichnet sich die Grünfläche nicht gerade durch eine artenreiche Bepflanzung aus: Ein paar Bäume und Sträucher spenden Schatten, ansonsten dominiert kurz geschorener Rasen. Rechts und links rollt der Verkehr vorbei. „Es sind jedoch gerade diese fast vergessenen Orte im öffentlichen Raum, wie Verkehrsinseln oder Grünstreifen entlang von Fahrbahnen und Schienen, die ideale Voraussetzungen zur Anlage einer Wildblumenwiese mitbringen. Denn um ein artenreiches Biotop entstehen zu lassen, müssen die Flächen weitgehend sich selbst überlassen bleiben – viel genutzte Liege- oder Spielwiesen sind nicht geeignet“, erklärt John Dippell vom BUND Frankfurt.
Saatgut von gebietsheimischen Wildblumen
Der Standort an der Gießener Straße ist mit dem Frankfurter Grünflächenamt abgestimmt. Die Fläche wird künftig bewusst nur zweimal im Jahr gemäht, damit die Pflanzen genügend Zeit haben, um sich bis zur Samenreife entwickeln zu können. Zum Aussaattermin am Wochenende war die Grasnarbe bereits von einem Gartenbaubetrieb untergefräst und der Boden vorbereitet. „Wir verwenden für unsere Wildblumenwiesen eine Saatgutmischung aus gebietsheimischen Wildblumen und Gräsern im Verhältnis 60:40“, erläutert Dippell. Ein häufiger Anfängerfehler ist, die Samen zu dicht auszusäen – vier Gramm pro Quadratmeter reichen bereits aus. Im abschließenden Arbeitsgang wird die Erde mit einer Walze verdichtet, damit die Samen einen guten Bodenkontakt haben und so besser aufgehen. Dann heißt es nur noch auf Regen warten.
Weiterer Wildblumenwiesen-Standort in Planung
Bereits im Sommer werden die ersten Blüten zu bewundern sein. Vor allem im ersten Jahr sollten sich – wenn sich die Flächen erwartungsgemäß entwickeln – Klatschmohn und Kornblumen zeigen. Sie werden in den Folgejahren durch ausdauernde Arten verdrängt. Dafür dürften sich im Laufe der Zeit Schlüsselblumen vermehren, die von den BUND-Aktiven zusätzlich zur Saataktion eingepflanzt wurden. Dippell: „So eine Wildblumenwiese stellt ökologisch wertvollen Lebensraum für (Wild-)Bienen, Schmetterlinge und Kleintiere dar, der sich auf natürliche Weise an Jahreszeiten und Standort anpasst. Es lohnt sich, immer mal wieder vorbeizuschauen und diesen Wandel bewusst wahrzunehmen.“
Wer Interesse hat, selbst einmal beim Anlegen einer Wildblumenwiese mitzuhelfen, hat schon bald Gelegenheit dazu: Noch im April soll in der Deutschordenstraße in Niederrad eine weitere Fläche eingesät werden.
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