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Zur Kiwi-Ernte bei ProWoKultA

Kiwis als Fassadenbegrünung

Das Frankfurter Wohnprojekt ProWoKultA ist mehr als eine zufällig zusammengewürfelte Hausgemeinschaft. Die Bewohner pflegen einen engen Austausch, teilen möglichst viele Ressourcen miteinander und erledigen ums Haus anfallende Aufgaben in Eigenregie. Die Gemeinschaftsarbeit für dieses November-Wochenende: Ernte und der Rückschnitt der riesigen Kiwi-Pflanze vor Haus 9.

„Der ideale Zeitpunkt für das Pflücken von Kiwis ist eigentlich nach dem ersten Frost“, verrät mir Boris, eines der Mitglieder der am Frankfurter Berg beheimateten Mietergemeinschaft ProWoKultA – Projekte für Wohnen, Kultur und Aktion e.V.. Er muss es wissen, denn die Bewohner der drei zum Verein gehörenden Gebäude ernten die vitaminreichen Beeren gleich stiegenweise und lagern sie zum späteren Verzehr im Keller ein. Direkt vom Strauch sind die Kiwis, die beinahe die Größe von gekauften haben, noch etwas hart. Sie brauchen ein paar Tage Zeit zum Nachreifen.

Gemeinsam leben, gemeinsam ernten

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ProWoKultA-Mitglied Boris bei der Kiwi-Ernte

Zum Pflücken haben sich an diesem Samstagmorgen vor allem die Männer der Hausgemeinschaft versammelt. Das hat seinen Grund: Die Kiwi-Pflanzen (man benötigt zum Bestäuben mindestens eine weibliche und eine männliche) ranken über drei Stockwerke und haben auch schon den einen oder anderen Balkon förmlich überwuchert. Daher sollen sie auch gleich ordentlich zurückgeschnitten werden. Entscheidungen wie diese treffen die Mitglieder von ProWoKultA im Plenum, das jeden Sonntag zusammenkommt. Anschließend wird gemeinsam gegessen, was die „Volksküche“, kurz VoKü, in der alle Bewohner samt Kindern abwechselnd am Herd stehen, für die Gemeinschaft und Gäste zubereitet. „Das gemeinsame Leben und Handeln ist ein wichtiges Prinzip von ProWoKultA“, erklärt mir Boris bei einem Rundgang durch den schon herbstlichen Garten auf der Rückseite der Gebäude. Hier haben Bewohner des Hauses Gemüsebeete für den Eigenbedarf angelegt und die Kaninchen der Kinder hoppeln durch ein großzügiges Freigehege. Vor allem wird der Garten mit alten Apfel- und Kirschbäumen aber zum Spielen und im Sommer zum Grillen genutzt.

Inspiriert von der Makers-Bewegung

Die Nachbarschaft hat sich mit dem Wohnprojekt, das bereits in den 1990er Jahren gegründet wurde, längst arrangiert. Vor allem das jährlich stattfindende Straßenfest von ProWoKultA genießt mittlerweile Kultcharakter und zieht Leute aus der ganzen Siedlung an. Auch sonst ist die Hausgemeinschaft offen für Austausch und Teilhabe. Ein Projekt, das das neue gesellschaftliche Interesse am Selbermachen und Produzieren aufgreift, wurde in diesem Jahr beispielsweise mit der Einrichtung eines eigenen FabLab gestartet. Gemeinsam haben die Vereinsmitglieder einen professionellen Laser-Cutter angeschafft, mit dem sich Werkstücke bis zu einer Größe von 60 mal 90 Zentimetern bearbeiten lassen. Was man damit machen kann und warum alle Interessierten im FabLab willkommen sind, verrät Mitinitiator Kolja im Film.

Fablab mit Lasercutter from wmfra on Vimeo.

Und die Kiwi-Ernte? Während unseres Rundgangs haben sich ein paar weitere Stiegen gefüllt. Boris will in diesem Jahr erstmals einen Kiwi-Likör aufsetzen. Und auch in der Gemeinschaftsküche dürfte die eine oder andere Frucht zu etwas Leckerem verarbeitet werden. Im letzten Jahr war es am Ende so viel Obst, dass ProWoKultA einen Teil der Ernte verschenkt hat. Boris kann sich vorstellen, in diesem Jahr über die Internetplattform Foodsharing.de Abnehmer zu finden. Aber das ist wieder eine neue Geschichte…

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