Vor ein paar Tagen leuchteten die Blätter noch in allen erdenklichen Rot- und Gelbtönen an den Bäumen. Nun bedeckt eine dichte Laubschicht den Boden und wartet darauf, zusammengerecht zu werden. Wer den Tieren im Garten das Überwintern erleichtern möchte, sollte es mit dem Aufräumen jedoch nicht zu genau nehmen.
Ginge es nach der Natur, könnten wir die von den Bäumen fallenden Blätter einfach liegen und verrotten lassen. Über die kalten Wintermonate bietet die Laubdecke Pflanzen und Kleinstlebewesen Schutz und liefert als Mulch gleich die Nährstoffe für die nächste Wachstumsperiode frei Haus. Dass wir bei uns im Garten dennoch zum Rechen greifen, liegt an der unterschiedlichen Kompostierbarkeit des Herbstlaubs. Die schwer verrottenden beziehungsweise aufgrund ihres hohen Gerbstoffanteils problematischen Blätter von Birken, Eichen, Kastanien, Platanen, Walnuss und Weide werden besser als Grünschnitt entsorgt. Wertvolle Biomasse liefert dagegen das Laub von Äpfeln, Kirschen, Pflaumen und Mirabellen, das wir als Schutz und Düngung zwischen Stauden und unter den Obstgehölzen wie Brombeeren und Himbeeren verteilen.
Die wilde Ecke hilft zahlreichen Tieren beim Überwintern
Was dann noch übrig bleibt, landet auf dem Kompost beziehungsweise einem Laubhaufen, den wir zum Schutz vor Wind und Wetter locker mit Kaffeesäcken abdecken. Eine solche „wilde Ecke“ sollte in einem ruhigen Winkel des Gartens angelegt werden. Sie bietet zahlreichen Kleintieren wie Marienkäfern, Schmetterlingslarven, Spinnen, Erdkröten, Blindschleichen oder Siebenschläfern ein Überwinterungsquartier. Und nicht zuletzt bauen sich Igel gerne unter Laub und Reisig ihr Nest für den Winterschlaf. Wer einen solchen stacheligen Gast in seinem Garten vermutet, sollte der Neugier widerstehen und das potenzielle Schlafquartier möglichst unberührt lassen. Denn jedes Aufschrecken aus dem Winterschlaf würde die Tiere wertvolle Energie kosten. Auch mit dem Umschichten von Laubhaufen und Kompost sollte man daher warten bis die Temperaturen im Frühjahr dauerhaft über der Frostgrenze liegen und potenzielle Bewohner nicht mehr auf das wärmende Winterquartier angewiesen sind.
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