Den intensiven Duft weißgelber Kamilleblüten kennt jedes Kind. Auch dass Kamillentee den Magen beruhigt, ist allgemein bekannt. Doch die schmucke Heilpflanze kann noch viel mehr. Ihre ätherischen Öle helfen unter anderem gegen Hals- und Bauchschmerzen sowie Entzündungen. Jetzt im Juni ist Blütezeit. Wer die Pflanze ernten möchte, sollte ganz genau hinschauen, denn nur die echte Kamille hat besitzt wirklich Heilkraft.
Ursprünglich war die Kamille nur in Süd- und Osteuropa beheimatet, heute ist sie auf der ganzen Welt zu finden. Die alte Heilpflanze, deren Blüten an Gänseblümchen erinnern, gehört zur großen Familie der Korbblütler und ist somit verwandt mit anderen Wildkräutern wie Löwenzahn und Arnika. Echte Kamille wächst in der Natur vor allem auf Äckern, Wildwiesen und Brachland und bevorzugt nährstoffreiche Lehm- und Tonböden. Häufig wird sie mit der Falschen Kamille verwechselt, denn beide sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Dabei gibt es eindeutige Indizien: Die Echte Kamille ist mit bis zu 50 Zentimetern Höhe rund ein Drittel kleiner als ihr Verwandter und auch die Blüten sind mit 2 bis 2,5 Zentimeter Durchmesser nur etwa halb so groß. Einfacher ist die Bestimmung der richtigen Art aber durch einen Geruchstest: So verströmt die Echte Kamille ihr typisch intensives Aroma, während die Falsche Kamille nahezu geruchslos ist. Daher wird sie auch Geruchslose Kamille genannt. Weiteres Indiz: Die Blütenköpfchen sind bei der Echten Kamille innen hohl.
Leicht im Garten anzubauen
Echte Kamille kann sowohl im eigenen Garten, als auch auf dem Balkon angebaut werden. Sie gehört zu den Lichtkeimern und muss deshalb bei der Aussaat nicht mit Erde bedeckt werden. Man sollte die Samen lediglich in der Erde andrücken, damit sie der Wind nicht fortbläst. Die Direkteinsaat im Beet ist ab Anfang Mai möglich. Doch im Haus kann sie bereits im März gesät werden. Kamille ist recht anspruchslos und lässt sich nahezu überall eipflanzen, auch wenn sie sonnige Stellen bevorzugt. Gibt man die Samen in Blumenerde, empfiehlt es sich, Gartenkalk zuzusetzen, da die Heilpflanze leicht alkalische Böden bevorzugt. Während des Wachstums muss nicht gedüngt werden, außer bei sehr sandigen Böden. Grundsätzlich sollte der Boden nicht austrocknen und leicht feucht gehalten werden.
Hilfreich bei vielen Wehwehchen
Ob Halsschmerzen, Schnupfen, Hautauschläge, Magenschmerzen oder Völlegefühl. Kamille hilft bei den unterschiedlichsten Beschwerden. Verantwortlich für die Heilwirkung sind gleich mehrere ätherische Öle, die vor allem in den Blüten sitzen. Die vorherrschenden sind Bisabolol und Bisaboloxide, En-In-Dicycloether und Chamazulen. Ihnen werden zahlreiche Heilwirkungen nachgesagt: So entkrampfen sie die Muskulatur im Magen-Darm-Trakt, beruhigen die Nerven und sind vielseitige Entzündungshemmer. Daher wird Kamille gerne bei Zahnfleischentzündungen eingesetzt, aber zur Inhalation bei entzündlichen Erkrankungen der Luftwege wie bspw. Katarrh. Auch als Tee zur Beruhigung sowie als sanftes Schlafmittel ist sie geeignet. Kamillenblüten sind getrocknet übrigens sehr lange haltbar und können bei vermehrtem Bedarf günstig in der Apotheke gekauft werden.
Hier ein paar Zubereitungstipps:
Teeaufguss: 1 Esslöffel Kamillenblüten mit 0,3 l heißem Wasser übergießen und 5-10 Minuten ziehen lassen. Dann durch ein Teesieb filtern. (Bspw. zum Spülen bei Entzündungen im Mundraum oder als Beruhigungstee).
Ein beruhigendes Vollbad wird am besten mit Kamillenöl gemacht, da sonst viele Blüten notwendig wären und es aufwendig ist, diese nach dem Bad aus der Wanne zu entfernen.
Ein Klassiker gegen Schnupfen ist, eine Handvoll Kamillenblüten in eine Schüssel mit kochendem Wasser zu geben und den Dampf zu inhallieren. Dabei sollte ein Handtuch über den Kopf gelegt und damit die Schüsselränder abgedichtet werden, damit die wertvollen Dämpfe nicht nach außen dringen.
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