Dauerbegrünung oder abwechslungsreiche, naturnahe Bepflanzung? Am S-Bahnhof Rödelheim fällt die Antwort auf diese Frage leicht. Die Innenfläche zwischen den Auf- und Abgängen zu den Gleisen hat sich dank des Einsatzes der Gärtner und Gärtnerinnen vom Rödelheimer Bahnhofsgrün in eine attraktive Bienenweide verwandelt.
Um zu ermessen, was die vom BUND Frankfurt und dem Quartiersmanagement Rödelheim initiierte Gruppe am S-Bahnhof Rödelheim geleistet hat, muss man sich die Ausgangslage noch einmal vergegenwärtigen. Die Innenfläche zwischen den Auf- und Abgängen zu den Gleisen war vermüllt und spärlich bewachsen. Üblicherweise wäre hier eine pflegeleichte Dauerbegrünung entstanden. Der BUND Frankfurt, der bereits an anderen Stellen in der Stadt Wildblumenwiesen angelegt hat, erkannte jedoch das Potenzial des kargen Untergrunds für eine naturnahe Bepflanzung.
Stauden- und Kräutergarten trifft Wildblumenwiese
Doch auch, wenn der Mensch nachhilft, braucht die Entwicklung einer Wildblumenwiese Zeit. Der anfangs spärliche Bewuchs sorgte im vergangenen Jahr für Gesprächsstoff in Rödelheim. Die Gruppe hat diese Kritik aufgenommen und das Konzept für die Bepflanzung angepasst. Die Fläche ist seit diesem Frühjahr in zwei fließend ineinander übergehende Bereiche gegliedert. Im vorderen pflegeintensiveren Bereich wurden mehrjährige Stauden sowie ein- und zweijährige Arten gepflanzt. Im hinteren Teil dürfen sich Wildblumen frei entfalten. Dieser Bereich bleibt weitgehend sich selbst überlassen und wird lediglich zweimal im Jahr gemäht. Infotafeln geben Auskunft, welche Stauden und Kräuter die Fläche besiedeln.
Gärtnern nach den Prinzipien des Naturgartens
Das neue Konzept überzeugt: Das leicht ansteigende, von mehreren Trockenmauern durchzogene Beet ist mittlerweile dicht bewachsen. Zum Ende des Sommers dominieren die gelben und rötlichen Blüten von Ringelblume, Fetthenne, Sonnenhut und Königskerze. Dazwischen sorgen Borretsch und Natternkopf für blaue Farbtupfer. Bei der Auswahl der Pflanzen für den Stauden- und Kräuterbereich orientierten sich die Rödelheimer an den Prinzipien des Naturgartens. Das bedeutet, dass vorrangig heimische Arten und für Insekten und Vögel verwertbare Wildformen gepflanzt werden. Naturnaher Garten bedeutet aber nicht planloses Wuchern. Damit bestimmte Arten nicht überhand nehmen, greifen die Gärtner vom Bahnhofsgrün behutsam ein und dünnen aus, wo es nötig ist. Normalerweise treffen sich die Mitglieder alle vierzehn Tage zur gemeinsamen Pflege des Beets. Während der Wintermonate kommt die Gruppe an jedem ersten Mittwoch im Monat um 17.00 Uhr zusammen. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen.
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