Nicht zuletzt wegen des ungewöhnlich milden Winters können wir es kaum noch erwarten, mit dem Anbau von Gemüse im eigenen Garten zu beginnen. Gerade für den Frühanbau bieten sich einige alte Sorten hervorragend an, denn sie verfügen über eine besondere Robustheit. Dazu gehört auch der „Maikönig“, ein feinblättriger und kältebeständiger Butterkopfsalat, der bereits ab Januar gepflanzt werden kann.
Den ersten frischen Kopfsalat im eigenen Garten, im Hochbeet oder in anderen Behältern zu ernten, gehört zu den besonderen Freuden eines urbanen Gärtners. Das ist beim Maikönig – wie der Name vermuten lässt – bereits ab Anfang Mai möglich. Der Kopfsalat war erstmals im Jahr 1902 in den Handel gebracht worden. Schon damals wurde er für den frühen Freilandanbau empfohlen, denn als sogenannter Kaltkeimer liebt der Maikönig kühle Temperaturen. Als Standort bevorzugt er sonnige Plätze und einen humosen, lockeren Gartenboden. Dieser sollte stets feucht gehalten werden, da die Salatsorte viel Wasser benötigt. Der Pflanzabstand beträgt idealerweise etwa 35 Zentimeter. Für die Reifezeit benötigt der Maikönig zirka 80 Tage. Typisches Merkmal der erntereifen Köpfe ist ihr leicht rötliches Deckblatt. Die alte Salatsorte besitzt einen sehr feinen und zarten Geschmack, weshalb sie sich hervorragend als Beilage zu zahlreichen Fisch- und Fleischgerichten eignet.
Große Sortenvielfalt
Wie bei anderen Gemüsesorten gab es auch unter den Salatsorten ursprünglich hierzulande eine große Vielfalt. Doch durch die von den Nationalsozialisten angeordnete Sortenbereinigung im Jahr 1934 fielen innerhalb weniger Jahre fast 90 Prozent (!) aller Gemüsesorten zum Opfer. Damit sollte das „Sortenwirrwarr“ beseitigt und nur anbausichere und ertragreiche Sorten angepflanzt werden. So blieben von ehemals über 200 registrierten Salatsorten nur 30 „vermehrungswürdige“ übrig. Nach 1945 sorgte dann die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft für eine weitere Verarmung der Sortenvielfalt.
Dass es heute wieder viele Salatsorten gibt, ist vor allem privaten Züchtern und Saatgutvereinen zu verdanken. Manche alten Sorten, wie das „Moosbacher Winterhäuptl“ sind frosthart und eigneten sich daher ideal für den Überwinterungsanbau. Andere mit klingenden Namen wie „Indianerperle“ oder die rot gesprenkelte „Goldforelle“ bestechen durch ihr schönes Aussehen und ihren feinen Geschmack. Wer sich für alte Salatsorten interessiert, sollte sich einmal die vom Bundesamt für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz veröffentlichte Studie „Die Vielfalt alter Salatsorten – eine Dokumentation” anschauen. Dort werden zahlreiche Sorten für den Eigenanbau beschrieben.
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