Die Grünfläche an der S-Bahn-Station Rödelheim hätte leicht eine von pflegeleichten Bodendeckern überwucherte Ödnis werden können. Dass dort heute zarte Wildblumen und heimische Stauden blühen, ist dem regelmäßigen Einsatz der Aktiven vom Rödelheimer Bahnhofsgrün zu verdanken. Die von Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und Quartiersmanagement Rödelheim initierte Gruppe hat die steinige Fläche zwischen den Bahnsteig-Aufgängen seit den Anfängen in 2013 in ein naturnahes Biotop umgestaltet. „Wir freuen uns, dass das Projekt mittlerweile sehr gut angenommen und die ökologische Zielsetzung verstanden wird. Zu unserer letzten Informationsveranstaltung mit dem Thema ‚naturnahes Gärtnern‘ kamen rund 50 Zuhörer“, berichtet Mit-Initiatorin Katrin Jurisch vom BUND Frankfurt.
Begrünte Rankhilfe soll Betonmauer verschönern
Dieses Wochenende haben sich acht Gärtnerinnen und Gärtner eingefunden. Dort, wo die Fläche direkt an die Außenmauer stößt, sollen einige kletternde Pflanzen gesetzt werden. „Nachdem die Graffitis von der Wand entfernt wurden, hat die Stadt mehrere Rankhilfen montiert, die wir nun mit Alpen-Waldrebe, Geißblatt und Wein begrünen möchten“, beschreibt Jurisch das Vorhaben. Nach den ungewöhnlich sonnigen und regenarmen Tagen gestaltet sich das allerdings schwieriger als angenommen – es ist eine Knochenarbeit die Pflanzlöcher in die verdichtete, von zahlreichen Steinen durchzogene Erde zu graben. Damit die neuen Pflanzen überhaupt eine Chance haben, Wurzeln zu bilden, erhalten sie eine Extraportion Erde in jedes Pflanzloch dazu.
Die Wildblumenwiese hat sich gut entwickelt
Auch der hintere Teil des ansteigenden Geländes, der vor gut zwei Jahren als Wildblumenwiese neu angelegt wurde, benötigte als Starthilfe eine Erdauffüllung und Aussaat einer entsprechenden Samenmischung. „Den ursprünglichen Untergrund allein durch natürlichen Sameneintrag besiedeln zu lassen, wie es zunächst angedacht war, hätte zu lange gedauert. Das wäre an dieser prominenten Stelle im Stadtbild nicht zu vermitteln gewesen“, erklärt Jurisch den Kompromiss. Nun, im dritten Jahr, haben sich bereits vielfältige Wildgräser und Wildblumen etabliert, die Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten als wertvolle Nahrungsquelle dienen.
Auch naturnah gestaltete Flächen benötigen Pflege
Damit das sensible Gleichgewicht zwischen Stauden- und Steingarten im Vorderteil sowie der Wildblumenwiese im hinteren Teil des Geländes erhalten bleibt, müssen die Gärtner vom Rödelheimer Bahnhofsgrün immer wieder pflegend eingreifen. Stark wuchernde Pflanzen werden behutsam ausgedünnt, um anderen den nötigen Platz zu verschaffen. Zweimal im Jahr wird die Wildblumenwiese gemäht und in der Zwischenzeit mit der Sichel auf Abstand gehalten, damit sie nicht auf den vorderen Bereich übergreift. Auch Müll, der vom Wind herübergeweht oder aus Achtlosigkeit fallen gelassen wird, muss regelmäßig abgesammelt werden. Jurisch: „Für diese Arbeiten und den Austausch darüber, wie sich das Bahnhofsgrün weiter entwickeln soll, trifft sich die Gruppe jeden ersten Mittwoch im Monat um 17.00 Uhr direkt an der Fläche. Interessenten und neue Mitglieder sind jederzeit willkommen.“
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