Viele Küchenkräuter wie Schnittlauch, Oregano, Rosmarin oder Basilikum benutzen wir fast täglich zum Kochen. Doch als abgepackte Gewürze aus dem Supermarkt sind sie längst nicht so lecker, wie frisch gepflückt. Was liegt also näher, als sich seine Lieblingskräuter selbst zu ziehen? Dafür benötigt man keinen Garten. Ein kleiner Balkon, ja sogar ein Fensterbrett reichen schon. Positiver Nebeneffekt: Blühende Kräuter sind bei Bienen und Hummeln äußerst beliebt.
Viele Jahre war mein Balkon eine Wüste – zumindest aus Sicht der Bienen. Geranien und Fuchsien sind vielleicht schön anzusehen, bieten aber keinen Nährwert für die kleinen Brummer. Mit zunehmendem Gärtnerwissen, das sich bei mir vor allem auf gesundes Obst und Gemüse konzentriert, habe ich mich irgendwann gefragt: warum nur im Garten und nicht auch in den eigenen vier Wänden etwas Sinnvolles anpflanzen? Für Zucchini ist der Balkon mit knapp zwei Quadratmetern zu klein. Und Obst haben wir reichlich im eigenen Schrebergarten. Aber Küchenkräuter stellen eine gute Alternative dar, denn sie sind lecker, dekorativ und besitzen oft Heilkraft. Außerdem benötigen sie weniger Pflege als die meisten Balkonblumen.
Für jeden Balkon die passenden Kräuter
Ganz gleich ob Südbalkon oder Fensterbrett in schattiger Nordlage: Küchenkräuter wachsen nahezu an jedem Ort. Rosmarin, Thymian und Zitronenverbene können sogar an einem kühlen Ort im Haus überwintern. Andere Pflanzen wie Basilikum sind dagegen nur bedingt winterfest und eignen sich vor allem für die geschützte Fensterbank. Bei den meisten Kräutern reicht es, ab und an zu gießen und zu düngen. Dann hat man das ganze Jahr über frische Gewürze für die Küche. Im Folgenden eine kleine Aufstellung von Kräutern, die ich selbst auf dem Balkon ziehe:
Basilikum: Basilikum eignet sich besonders fürs Fensterbrett. Im Garten ist er dagegen gefährdet, da Schnecken ihn lieben. Er mag viel Sonne,verträgt aber ebenfalls keine Staunässe oder auch Regen. Basilikum benötigt eher trockene Erde, die am besten mit Sand versetzt ist, da er bevorzugt auf sandigen Böden wächst. Selbstgezogene Tomaten mit Mozzarella sind ein absoluter Klassiker im Sommer.
Minze: Minze wächst bevorzugt im Schatten, fühlt sich aber auch auf meinem Südbalkon wohl. Es gibt zahlreiche Sorten, von denen auch manche auf dem Balkon überwintern können, wenn der Frost nicht zu streng ist. Man sollte die Erde möglichst immer feucht halten. Minze ist natürlich besonders lecker als Tee und in Desserts. Speziell der Pfefferminze wird eine krampflösende und desinfizierende Wirkung zugeschrieben und ist daher bei Magen- und Darmproblemen geeignet.
Oregano: Oregano bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Er sollte wenig gegossen werden. Wenn er blüht zieht erviele Insekten an, vor allem Bienen. Bei der Ernte die Stängel abschneiden und die Blätter lichtgeschützt und trocken lagern. Oregano passt natürlich hervorragend zu vielen italienischen Gerichten, allen voran Pizza.
Rosmarin: Rosmarin braucht viel Sonne, aber nur wenig Wasser. Er eignet sich daher besonders für Südbalkone und überwintert dort auch problemlos. Es sollte immer erst gegossen werden, wenn die Erde trocken ist. Rosmarin ist lecker zu Lamm oder als Rosmarinkartoffeln. In Form von Tee stabilisiert er den Kreislauf und kräftigt das Nervensystem. Er hat auf meinem Balkon schon im Spätwinter geblüht und ist einer der ersten Bienenanlaufstationen im Frühjahr.
Schnittlauch: Schnittlauch wächst am besten im Halbschatten, aber auch viel Sonne macht ihm nichts aus, wenn er regelmäßig gegossen wird. Nur Staunässe sollte unbedingt vermieden werden. Er schmeckt nicht nur lecker auf einem Butterbrot oder im Kräuterquark. Bienen lieben die lilafarbenen Puschelblüten, die im Frühjahr aus den grünen Stängeln wachsen.
Thymian: Thymian passt hervorragend zu Fleischgerichten. Er ist wenig anspruchsvoll und wächst auf kleinstem Raum. Ich habe ihn mit Rosmarin und Oregano in einem Kübel gesteckt, wo er prächtig gedeiht. Thymian sollte eher vorsichtig gegossen werden. Getrocknet als Tee mit Honig hilft er übrigens wirkungsvoll gegen Husten.
Zitronenverbene: Eine besondere Entdeckung ist die Zitronenverbene, die ursprünglich aus Südamerika stammt. Mit ihrem intensiven Geschmack eignen sich die Blätter hervorragend als Kräutertee. Die Wirkung ist sowohl leicht belebend, als auch entspannend. Die Zitronenverbene ist äußerst robust und wuchsfreudig und macht daher als Balkonpflanze viel Freude. Ich habe sie dort überwintern lassen. Sie verliert dann ihre Blätter, die aber im Frühjahr wieder nachwuchsen.
Die hier vorgestellten Kräuter bekommt man fast alle im gut sortierten Biosupermarkt oder auf dem Wochenmarkt im Blumentöpfchen. Neben Kräutern habe ich auch etwas Pflücksalat in kleinen Blumentöpfen auf dem Balkon. Der ist immer frisch, unbelastet von Pestiziden und besonders lecker in Kombination mit Schnittlauch und Basilikum. Und er eignet sich natürlich hervorragend als Grundlage für grüne Smoothies. Davon in Kürze mehr.
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