Ananas, Banane und Kiwi kennt heute jedes Kind. Die wahren Exoten, die es weder in der Obstauslage des Bio-Supermarkts noch auf dem Wochenmarkt zu kaufen gibt, wachsen direkt vor unserer Tür. Heimische Wildfrüchte sind jetzt reif für die Ernte. Nur, was macht man mit Holunder, Hagebutten, Kornelkirsche, Weißdorn und Schlehen? Wir verraten es in unserer ‚Wilden Woche‘.
Wildobst, die Urform unserer Gartenfrüchte
Ob Apfel, Birne, Kirsche oder Pflaume, die beliebten Obstsorten in unseren Gärten sind allesamt Züchtungen, die aus den Urformen von Wildfrüchten entstanden sind. Dabei wurden durch sorgfältige Auslese über viele Pflanzengenerationen die Größe der Früchte, ihr Geschmack und der Ertrag nach den Vorstellungen der Obstbauern optimiert. Keine Frage, auf diese Weise sind großartige Veredelungen gelungen. Wer einmal in einen Holzapfel, die Wildform aller europäischen Apfelsorten, gebissen hat, weiß die Arbeit der Züchter durchaus zu schätzen. Auf der anderen Seite: Auf unsere wilde Brombeerhecke lasse ich trotz schmerzhafter Stacheln nichts kommen – zu deutlich ist der Geschmacksunterschied zu den gezähmten Verwandten. Zudem sind viele Wildfrüchte gerade wegen ihrer Ursprünglichkeit besonders wertvoll für unsere Gesundheit.
Wildfrüchte als Gesundheitselexier und Genussmittel
Wer jetzt einen Spaziergang durch die herbstliche Natur macht, sieht es überall rot und blau von Bäumen und Hecken leuchten. An der Verfügbarkeit von Wildfrüchten liegt es also sicher nicht, dass sie kaum noch eine Rolle für unseren Speiseplan spielen. Anders als die kultivierten Sorten lassen sich jedoch die meisten Wildfrüchte erst in verarbeitetem Zustand wirklich genießen. Das macht schon etwas Arbeit. So ist leicht zu verstehen, dass aus den wilden Beeren heute vor allem Gesundheitselexiere und Genussmittel hergestellt werden, die wir in kleinen Mengen verzehren. Einige davon werden wir in den kommenden Tagen vorstellen.
Beste Erntezeit für Wildfrüchte
Die Erntesaison der Wildfrüchte variiert je nach Region und Witterung. Unter den relativ milden Wachstumsbedingungen im Rhein-Main-Gebiet findet man im September beste Erntebedingungen für Eberesche, Holunder, Hagebutten, Kornelkirsche und Weißdorn. Auch Schlehen locken schon blau an den dornigen Ästen. Sie werden jedoch traditionell erst nach Einsetzen des ersten Frosts geerntet. Meist sind es die Säume von Spazierwegen oder die Übergange zwischen Ackerflächen, wo sich die wilden Früchte bequem sammeln lassen. Dabei gelten die gleichen Regeln wie für den Umgang mit Pilzen: Bitte nichts verzehren, was man nicht eindeutig bestimmen kann!
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