Gemeinschaftsgärten Urbanes Gärtnern

Urban Gardening im Offenbacher Hafen

Immer neue urbane Gartenprojekte sprießen aus dem Boden in und um Frankfurt. Besonders groß und bunt ist der Hafengarten in Offenbach. Auf mehr als 10.000 Quadratmeter Brachfläche nahe der alten Ölhalle wird seit Mai fleißig Obst und Gemüse angebaut. Um die 130 Hobbygärtner, von denen viele Anwohner sind, besitzen dort inzwischen eine kleine Parzelle. Und ihre Zahl wächst weiter.

Bunte Gartenvielfalt im Offenbacher Wohn- und Industriegebiet
Bunte Gartenvielfalt im Offenbacher Wohn- und Industriegebiet

Entstanden ist das Urban Gardening-Projekt aus einer Kooperation des Projekts „Besser leben in Offenbach“ und der Mainviertel GmbH & Co. KG. Als Besitzerin des Geländes kümmert sie sich um die Entwicklung und Realisierung des insgesamt 250.000 Quadratmeter großen Hafenareals. Dort soll in den kommenden Jahren ein komplett neues Stadtviertel entstehen. „Daher ist der Hafengarten ein temporäres Projekt, das auf  drei bis vier Jahre ausgelegt ist“, sagt Sabine Süßmann, die das Gartenprojekt leitet. „Wir wollten vor allem das Gelände neu zu beleben, denn viele Offenbacher haben kaum einen Bezug zu ihrem Hafen.“

Bei der Wahl der Pflanzenbehälter sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt
Bei der Wahl der Pflanzenbehälter sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt

Unterschiedlichste Pflanzenbehälter im Einsatz

Doch bevor der direkt am Ufer des Mains gelegene Hafengarten überhaupt genutzt werden konnte, musste erst einmal die Fläche bearbeitet werden. „Niemand wusste, wie belastet der Boden wirklich ist. Daher wurde erst einmal ein Schutzvlies verlegt und dieses mit Kies bedeckt“, erläutert Süßmann. „Dennoch bauen wir Obst und Gemüse sicherheitshalber nur über und nicht auf dem Boden an.“  Aus diesem Grund wird von den Pächtern alles genutzt, was als Pflanzenbehälter taugt, seien es Waschkorb, Holzkübel oder Bäckerkisten. Sogar bepflanzte Vogelkäfige, Dosen und Stiefel konnten wir auf dem Hafengelände entdecken. Diese bunte Mischung ergibt einen pittoresken Anblick und erinnert an bekannte Urban Gardening-Projekte, wie die Gartengemeinschaft auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof in Berlin.

Die Ansprechpartner im Hafengarten: Isabell Scheid und Sabine Süßmann
Die Ansprechpartner im Hafengarten: Isabell Scheid und Sabine Süßmann

Die Anmeldung ist kostenlos

Wie wir erfuhren, ist die Anmeldung bei dem Gemeinschaftsgarten kostenlos. So lange alles reibungslos mit den Nachbarn läuft, kann sich jeder Hafengärtner auf seiner Fläche verwirklichen. „Die Entwicklung des Hafengartens hat alle unsere Erwartungen übertroffen und es gibt immer noch zahlreiche Anmeldungen“, freut sich Süßmann. „Vielen, die hier Obst und Gemüse anbauen, ist der Kontakt zu den Menschen dabei wichtiger als das Gärtnern.“ Auch interessierte Bürger schauen regelmäßig vorbei, um sich das bunte Treiben auf dem Brachgelände anzusehen. „Gerade am Wochenende haben wir viele Besucher“, bestätigt Isabel Scheid. Die Studentin von der nahe gelegenen Hochschule für Gestaltung gehört inzwischen fest zum Helferteam und soll künftig als Ansprechpartnerin agieren.

Kaninchen sind eine Herausforderung

Doch nicht alles ist eitel Sonnenschein, auch wenn der Hafengarten mit seiner bunten Pflanzgemeinschaft auf uns sehr friedlich wirkt. „Zu den Herausforderungen mit denen wir derzeit zu kämpfen haben, gehört eine Kaninchenplage“, bestätigt Scheid. „Sie haben schon zahlreiche Pflanzen abgefressen.“ Zudem gibt es derzeit noch keinen Strom und kein fließendes Wasser, doch das soll sich in Kürze ändern. Nicht zuletzt die multikulturelle Vielfalt sorgt gelegentlich für Reibereien. „Wir müssen immer darauf achten, dass jeder Hafengärtner nur den ihm zugewiesenen Platz nutzt und sich nicht auf Kosten der anderen ausbreitet“, verdeutlicht Scheid. Auch zum Thema Hunde und Müll habe man sich zusammensetzen müssen. „Doch inzwischen konnten wir das alles gut in den Griff bekommen.“

Kleine Kunstwerke sind im Hafengarten überall zu finden
Kleine Kunstwerke sind im Hafengarten überall zu finden

Geöffnet bis Ende Oktober

Noch bis Ende Oktober ist der Hafengarten für die Hobbygärtner offen. Weiter geht es dann im kommenden Frühjahr. „Anfang Oktober planen wir ein Kartoffelfeuer mit den Kindern, für die wir hier auf dem Gelände eine eigene Fläche eingerichtet haben“, verrät Scheid. Doch auch im Winter stehen einige Aktionen an, die sich das Team vorgenommen hat. So soll ein alter Eisenbahnwaggon künftig als Café und Veranstaltungsort dienen. Darüber hinaus möchte die HFG-Studentin das Gelände vermehrt für Kunstprojekte nutzen. Geplante Veranstaltungen und weitere Informationen werden regelmäßig auf der Facebookseite und dem Blog eines Hafengärtners veröffentlicht. Doch wie wir uns überzeugen konnten, gibt es auch zwischen und in den Beeten einige kleinere Kunstobjekte zu finden. Sie geben dem Hafengarten einmal mehr seinen malerischen Touch.

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