In Fechenheim gibt es einen neuen Gemeinschaftsgarten. Auf der Rasenfläche rund um die Pflegeeinrichtung Heinrich-Schleich-Haus legen die GemüseheldInnen Maren Zimmermann und Lea Fleur Sorgler derzeit eine nachhaltige PermaKulturInsel an. Wir haben das spannende Gartenprojekt besucht.
Es ist ein sonniger Frühlingstag, als wir das Gelände des Heinrich-Schleich-Hauses betreten. Direkt vor und neben der Pflegeeinrichtung gibt es zahlreiche schmale Beete, in denen Salat und Gemüse reihenweise gedeihen. Unser erster Eindruck: Hier wird professionell und auf Ertrag gegärtnert. Wir werden von Lea und Maren begrüßt, die gerade die Beete inspizieren. Seit Februar gärtnern sie auf dem 1.200 Quadratmeter großen Gelände, das viel Platz für den Anbau von Obst und Gemüse bietet. „Gepflanzt wird alles, was hier wächst“, sagt Lea. „Unter anderem sind das Kohlsorten wie Grünkohl und Rosenkohl sowie Möhren, Lauchzwiebeln, Spinat, Pastinaken und natürlich Sommerkulturen wie Zucchini, Gurke, Paprika und Chili.“ Ganz in der Nähe steht ein Hochbeet voll mit Pfefferminze. „Wir haben auch ein Mandalabeet angelegt, in dessen Mitte künftig eine Bank stehen soll“, ergänzt Maren. Weitere Sitzgelegenheiten sollen folgen, denn der Garten ist vor allem als Ort der Begegnung gedacht.
Einbindung der Anwohnerinnen und Anwohner
Entstanden ist das Fechenheimer Pflegegärtchen als Ergebnis einer städtischen Ausschreibung, die im Rahmen des neuen Frankfurter Programmes „Würde im Alter“ durchgeführt wurde. Den Zuschlag erhielt der Frankfurter Verband, Träger des Heinrich-Schleich-Hauses. Für die Umsetzung des sozialen Gartenprojekts wurden die GemüseheldInnen angesprochen. „Wir wollen auch pflegebedürftige Seniorinnen und Senioren ressourcen- und bedürfnisgerecht einbinden“, nennt Maren ein wichtiges Ziel. „Das soll unter anderem durch rollstuhlgerechte Hochbeete ermöglicht werden.“ Aber auch Menschen aus dem Quartier sowie Kinder aus nahegelegenen Schulen und Kindergärten dürfen auf dem Gelände gärtnern und ernten. Um das Gartenprojekt möglich zu machen, wurden zwei Teilzeitellen für die beiden Gemüseheldinnen geschaffen. „Derzeit sind wir werktags von 9.00 Uhr bis 13.30 Uhr da“, sagt Lea. „Wir wollen die Anwesenheit aber perspektivisch auf täglich drei Stunden reduzieren, denn wir machen auch viel Vernetzungsarbeit, u. a. mit dem Quartiersmanagement, dem Frauencafé und Kindergärten.“ An einem Wochenende im Monat gibt es zudem eine Gemeinschaftsaktion, damit auch Berufstätige gärtnern könnten.
Kontinuierliche Aufklärungsarbeit
Doch, wie erfahren die Menschen aus dem Quartier überhaupt, dass es in ihrer Nähe ein Gartenprojekt gibt, bei dem sie mitmachen können? „Es gab bereits Artikel über das Fechenheimer Pflegegärtchen im Mainkurier und dem Fechenheimer Anzeiger“, verrät Lea. „Man kann sich aber auch über die Facebook- und Instagram-Seite der GemüseheldInnen über unsere Arbeit informieren.“ Zudem hatten die beiden Permakultur-Expertinnen im Februar Flyer in der Nachbarschaft verteilt. „Wir machen kontinuierliche Aufklärungsarbeit, denn wir möchten die Ernährungssouveränität fördern“, macht Maren deutlich. „Doch gemeinschaftliches Gärtnern ist für viele Menschen immer noch etwas Abstraktes.“ So würde immer wieder gefragt, wo man sein eigenes Gemüse anbauen dürfe und, ob die Erträge verkauft werden. Maren: „Das Projekt ist eben ein Experiment und wir sind gespannt, wie es weitergeht.“
Kostproben direkt aus dem Beet
Beim gemeinsamen Gang über das Gelände bekommen wir leckere Kostproben direkt aus dem Beet – ob junger Grünkohl, Radieschen oder Möhrenstecklinge. Auch im Heinrich-Schleich-Haus verteilen die beiden GemüseheldInnen großzügig ihre Ernte. „Die Wohngruppen haben eigene Küchen, die unser Gemüse gerne verwenden. Auch das Restaurant im Erdgeschoss ist interessiert“, sagt Maren. Die Komposterde für die Beete stamme von der Firma Scherz, die in Altenstadt eine Kompostieranlage betreibt. „Die Erde ist gut für den Bodenaufbau“, verrät Lea. „Wir bekommen insgesamt 50 Kubikmeter geliefert. Das ist eine enorme Menge!“ Die Jungpflanzen für das Gartenprojekt liefert Schlocker aus Hattersheim, denn mit der Gärtnerei hat der Verein der GemüseheldInnen eine Allianz.
Kiwibeere und eine Cornellkirsche
Das Gärtnern ist für Lea und Maren auch ein idealer Weg, um mit den Seniorinnen und Senioren ins Gespräch zu kommen. „Viele hatten früher selbst einen Garten, das verbindet“, sagt Maren. Und was ist weiter geplant? „Wir wollen noch dieses Jahr am Zaun zum Nachbargrundstück eine Kiwibeere und eine Cornellkirsche pflanzen“, ergänzt Lea. Zudem sei perspektivisch ein Anzuchttunnel geplant. Auch ein Sonnensegel wollen sie anschaffen. „Wichtig ist, die Beete zu mulchen, um sie vor Austrocknung zu schützen“, weiß die gelernte Gärtnerin. Der Sommer kann also kommen!
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