Oliver Lang setzt sich seit vielen Jahren aktiv für die Belange der Frankfurter Kleingärten ein und berät auch Urban Gardening-Projekte, wie das am Bockenheimer Kirchplatz. Der leidenschaftliche Schrebergärtner ist seit 20 Jahren Mitglied im Kleingartenverein KGV Buchhang e.V. am Bornheimer Hang und dort Vorsitzender. Zudem leitet Lang den von ihm mitgegründeten Regionalverband R.V. Kleingärtner. Wir haben ihn an einem sonnigen Nachmittag am Bornheimer Hang besucht.
Frankfurter Beete: Herr Lang, warum wurde der R.V. Kleingärtner gegründet?
Lang: Wesentliches Ziel des Regionalverbandes ist es, die vielen Kleingärten in der Region Frankfurt regional zu vernetzen und zu erhalten. Es geht auch darum, dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Beispielsweise sitzen wir gerade im Senioren- und Gemeinschaftsgarten, der von der Stadt Frankfurt 2004 mit dem 1. Platz beim Nachbarschaftspreis ausgezeichnet wurde. Außerdem haben wir 2011 den Volkswandertag rund um Bornheim ausgerichtet. Dabei konnten sich die die 200 Teilnehmer auch unsere Anlage anschauen. Mit solchen Aktionen wollen wir Interesse wecken und zeigen, wie ein Kleingartenverein funktioniert.
Frankfurter Beete: Sind denn Kleingärten in Frankfurt gefährdet?
Lang: Zum Teil ja. So gab es in jüngster Zeit Diskussionen über die Schließung des KGV An der Wolfsweide in Preungesheim, weil die Stadt dort Wohnungen bauen will. Zuvor hatte das Grünflächenamt noch 5.000 Euro investiert, damit die Außenmauer der Gartenanlage ausgebessert werden kann. Jetzt soll der Verein den Deutschen Bürgerpreis erhalten, bevor die Anlage plattgemacht wird. Das macht doch keinen Sinn! Als Green City sollte Frankfurt seine Kleingartenvereine mehr unterstützen. Dafür setzen wir uns ein.
Frankfurter Beete: Was unterscheidet den KGV Buchhang von anderen Vereinen?
Lang: Zum einen ist unsere Lage direkt am Ratsweg sehr exponiert, weshalb wir bei Veranstaltungen wie der Dippemess manchmal mit unliebsamem Besuch rechnen müssen. Zum anderen steht die Anlage teilweise unter Denkmalschutz, da sie Anfang der 1930er Jahre vom damaligen Frankfurter Gartenbaudirektor Max Bromme gestaltet wurde. So haben bspw. die Lauben noch das für damals typische Pultdach.
Frankfurter Beete: Gibt es bei Ihrer Arbeit auch eine Verbindung zum Urban Gardening?
Lang: Ja. Wir haben Projekte im Programm, die auch von Gemeinschaftsgärten angeboten werden. Dazu gehört bspw. die Kräuterführung „Quer durch den Kleingarten“ von Regine Ebert, die heute hier stattgefunden hat. Bei einem Spaziergang durch unsere Anlage konnten die Teilnehmer sehen, wie viele Garten- und Wildkräuter hier wachsen, und später leckere Kräuterdips und -Aufstriche damit machen.
Frankfurter Beete: Sind solche Veranstaltungen auch für Nichtvereinsmitglieder zugänglich?
Lang: Ja, denn das ist ein Teil unserer Öffentlichkeitsarbeit. Wir bieten jedem die Möglichkeit, die bunte Vielfalt in unserem Verein kennenzulernen und mit uns ins Gespräch zu kommen. Wir wollen zeigen, dass viele Klischees über die Kleingärtner einfach nicht zutreffen.
Frankfurter Beete: Wer meldet sich in Ihrem Verein grundsätzlich an?
Lang: Zu uns kommen vor allem Anwohner, die kurze Wege suchen. Kleingärtnervereine sollten sich meiner Ansicht nach immer in der Nähe von Wohnsiedlungen befinden. Es ist nicht sinnvoll, sie an den Stadtrand oder neben eine Autobahn zu drängen, wie es bspw. für den KGV An der Wolfsweide vorgeschlagen wurde.
Frankfurter Beete: Wo sehen Sie weiteres Verbesserungspotenzial in puncto Kleingärten?
Lang: Vor allem bei der Politik sehe ich noch Handlungsbedarf. Dort stoßen wir mit unseren Vorschlägen oft auf Unverständnis. Ein Beispiel ist der Weg zu unserem Verein, den wir barrierefrei gestaltet haben, da Rollstuhlfahrer dort zuvor gestürzt waren. Als wir die Stadt um Hilfe baten, wurde sie verweigert. Wir haben dann die Finanzierung selbst übernommen.
Frankfurter Beete: Wie lange muss man warten, wenn man in Ihren Verein aufgenommen werden möchte?
Lang: Derzeit ist zwar nichts frei, das kann sich aber schnell ändern, wenn bspw. ein Pächter aus Altersgründen den Garten aufgibt. Wenn man also etwas Geduld mitbringt, stehen die Chancen gut.
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