Am vergangenen Samstag fand das 1. Frankfurter Bienenfestival statt. Aus unserer Sicht war die Veranstaltung ein voller Erfolg, denn trotz nicht idealer Wetterbedingungen tummelten sich zahlreiche große und kleine Bienenfreunde zwischen den Ständen der Imker und Initiativen im Botanischen Garten. Auch wir waren neugierig auf den Honigmarkt und die Fachvorträge der Bienenforscher und radelten gut gerüstet gegen Wind und Wetter ins Westend.
Der Botanische Garten ist ein grünes Kleinod, das selbst viele Frankfurter nicht kennen. Umrahmt von Grüneburgpark, Palmengarten und dem Alleenring, liegt er verborgen hinter dem Gebäudekomplex der Biologischen Fakultät, die auch den Eingang zu dem alten Universitätsgarten markiert. Als wir dort ankommen, ist bereits einiges los. Die Stände der Imker entlang der Wege sind gut besucht und die Vorträge in vollem Gange. Ein Regenguss zwingt uns, unter das Holzdach der Infobühne zu flüchten. Dort spricht gerade Erhard Maria Klein, der Erfinder der Bienenkiste und Mitglied von Mellifera e.V., über das wesensgemäße Imkern und gibt Tipps für eine nachhaltige und ökologische Bienenhaltung. Dazu gehört für Klein auch, dass man Bienen ihrer Natur entsprechend schwärmen lässt. Dies ist der Moment, auf den die Bioimker warten. Sie fangen den Schwarm ein und bieten ihm ein neues Zuhause. Doch wie kommt man an einen Schwarm? Dafür gibt es die Schwarmbörse erfahren wir. Dort kann man im Frühjahr und Sommer, wenn die Bienen ausschwärmen, Bienenschwärme von den Imkern beziehen bzw. selbst welche anbieten.
Schwärmen erlaubt
Wir hören uns auch den nächsten Vortrag an, der von Heinz Risse kommt. Er ist ein so genannter Schwarmimker und hat seine Bienenkisten im Berliner Prinzessinnengarten stehen. Risse spricht über das breite Nahrungsangebot, das Bienen in der Stadt finden können, und gibt spannende Einblicke in deren Schwarmverhalten. Im Gegensatz zu traditionellen Imkern, die das Ausschwärmen der gelben Brummer unterbinden, fördern Schwarmimker es. So bleibt der Schwarm vital, denn er lässt nicht nur seinen alten Bau zurück, sondern auch Krankheitserreger und Parasiten. Spannend wird es, als Risse erzählt, wie man einen Bienenschwarm einfängt, der durchaus bis zu 10.000 Tiere enthalten kann. Überraschenderweise scheint es relativ einfach zu sein, da Bienen in der Phase der Wohnungssuche besonders friedlich sind. Schwierig wird es nur, wenn die Bienen ganz oben im Baum hängen. Dann muss man neben dem richtigen Umgang mit Hilfsmitteln wie einem Fangkorb mit Teleskopstange auch schwindelfrei sein. Nach dem Vortrag von Risse schlendern wir noch über den Honigmarkt und schauen uns das Angebot der regionalen Imker und Initiativen an.
Zahlreiche Imker und Initiativen vor Ort
Wir treffen Thorsten Herget, den Initiator des 1. Frankfurter Bienenfestivals, neben der Infobühne. Herget hat sich ein Bienenkostüm übergestreift und sammelt Spenden für das Festival. Er ist begeistert über die vielen Besucher und freut sich, dass das Konzept von ihm und seinen Mitstreitern Ron Liebsch, Sebastian Wernig und Swea Schulz aufgegangen ist. Wir schlendern noch ein wenig durch den schönen Botanischen Garten und machen Halt an den Ständen vom Frankfurter Garten und der Naturschule Hessen. Hier zeigt sich einmal mehr, dass Gärtnern und Imkern Hand in Hand gehen. Denn neben artgerechtem Imkern ist es auch wichtig, den schwarz-gelben Brummern geeignete Nahrung, beispielweise in Form von Bienenweiden, zur Verfügung zu stellen. Oftmals reichen schon ein paar geeignete Pflanzen wie blühender Lavendel oder Rosmarin auf dem Balkon, um Bienen den Weg durch die Betonschluchten zu erleichtern.
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