Meerrettich ­– eine Wurzel, die es in sich hat

Im Frühjahr haben wir unseren ersten Meerrettich im Garten gepflanzt. Jetzt im Herbst ist Erntezeit. Verwendet wird die Wurzel vor allem als scharfe und leckere Beilage zu Fisch und Fleisch. Doch als Heilpflanze ist der Meerrettich mindestens ebenso wertvoll. Er besitzt antibakterielle Wirkung, wirkt schleimlösend und hilft u.a. gegen Schnupfen, Husten und andere Erkältungskrankheiten, die jetzt im Herbst lauern.

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Die Blätter des Meerrettichs sehr sind auffällig und können bis zu einem Meter lang werden. (Bild: Wikipedia/Christian Fischer)

Ursprünglich stammt die Pflanze aus Ost- und Südeuropa, sie wird heute überall in den gemäßigten Zonen Europas angebaut. Bereits im Altertum war der Meerrettich wegen seines scharfen Geschmacks und seiner Heilwirkung beliebt. Die winterharte Pflanze wächst am besten in tiefgründigem und leicht durchwurzelbarem Boden. Sie wird bis zu 1,20 Meter hoch und besitzt oft mehrere bis zu 60 Zentimeter lange Wurzeln. Diese sind außen braun bis gelblich, innen jedoch schneeweiß. Auffällig sind die großen Blätter, die bis zu einem Meter lang werden können. Der Meerrettich gehört zu den Kreuzblütlern und blüht von Mai bis Juli. Die Hauptwachstumszeit ist von Juli bis September. Es sollte in dieser Zeit auf gute Düngung – idealerweise mit Pferdemist – und regelmäßige Bewässerung geachtet werden.

Wer Meerrettich in seinem Garten oder im Rahmen von Urban Gardening anbauen will, wird keine Samen im Handel finden. Der Grund: Die Pflanze vermehrt sich über Wurzelstücke, auch „Fechser“ genannt. Diese sind jedoch u.a. in Online-Pflanzenversandhäusern erhältlich. Der Fechser ist etwa fingerdick und sollte idealerweise in Bündeln den Winter über kühl in feuchtem Sand gelagert werden. Beste Pflanzzeit ist im April. Dabei werden die Wurzelstücke sorgfältig mit einem Tuch abgerieben und dann in die Erde gesteckt. Sind die Austriebe etwa zehn Zentimeter lang, werden die Köpfe freigelegt und die Seitentriebe ausgebrochen, nur der stärkste Seitentrieb darf stehen bleiben.

Eine heilsame Wurzel

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DIe ersten Wurzeln, die wir im Garten geerntet haben, sind noch ein wenig mikrig, nichts desto trotz wirksam.

Die wirksamen Inhaltsstoffe des Meerrettichs stecken in der Wurzel. Diese wird gerieben – sowohl für die Verwendung in der Küche, wie auch als Heilmittel. Dabei werden sogenannte Senfölglykoside freigesetzt, die für ein Brennen in den Augen sorgen und die Nase laufen lassen. Doch gerade diese Scharfstoffe sind gesund. Die Senföle verhindern, dass sich Bakterien im Körper vermehren. Daher sind sie gegen alle Arten von Infekten wirksam. Wertvoll ist die Wurzel auch wegen ihres hohen Vitamin C-, Kalzium- und Kaliumgehalts.  Des Weiteren gilt der Meerrettich als harntreibend, schleimlösend und schweißtreibend. Somit hilft er bei beginnender Blasenentzündung,  Fieber, Bronchitis, Husten und Nasennebenhöhlenentzündung. Die Wurzel dient darüber hinaus zur Stärkung des Immunsystems und hilft gegen Verdauungsschwäche sowie gegen Leber- und Gallenerkrankungen.

Einige Anwendungsformen

Meerrettich sollte möglichst sofort nach dem Reiben verwendet werden, da er wegen der leicht flüchtigen Wirkstoffe rasch an Heilkraft verliert.

Husten: Die frische Wurzel reiben und mit gleichen Menge Honig mischen. Drei Mal am Tag einen Teelöffel zu sich nehmen. Diese Verabreichungsform ist auch gegen Erkältungen und Blasenentzündungen wirksam.

Verdauungsprobleme: Einen halben Teelöffel geriebene Wurzel in ca. einem halben Liter lauwarme Milch einrühren und trinken.

Insektenstiche: Ein Tuch auf die zu behandelnde Stelle legen. Darüber  ein weiteres Tuch legen (wegen möglicher Hautreizungen) und mit geriebenem Meerrettich einreiben. Maximal 10 Minuten wirken lassen.

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